Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Münsters Adventsblasen 2025: Wenn der Prinzipalmarkt um 16:48 Uhr musikalisch explodiert

Es ist Adventszeit in Münster, und das bedeutet: Während in anderen Städten Glühweinflöße durch die Fußgängerzone treiben und Weihnachtsbeleuchtung so hell strahlt, dass Piloten irritiert nach Landebahnen suchen, setzt Münster auf seine eigene Spezialität – festliche Blechblasmusik vom Sentenzbogen des Stadtweinhauses.

Münsters Adventsblasen 2025

Und wie jedes Jahr beginnt die Musik nicht einfach „am Nachmittag“, „gegen fünf“ oder „nach der vierten Tasse Glühpunsch“, sondern – natürlich –
um 16:48 Uhr.

Nicht 16:45.
Nicht 17:00.
Nein: 16:48.

Denn Münster wäre nicht Münster, wenn es nicht selbst für adventliche Besinnlichkeit eine mathematisch präzise Zeitformel gäbe. Man könnte fast meinen, das Stadtweinhaus sei ein geheimes Observatorium, das exakt dann Musik startet, wenn irgendwo ein besonders stimmungsvoller Sonnenstrahl auf einen besonders historischen Pflasterstein fällt.

Das große Blech-Opening: 29. November

Am 29. November startet das Spektakel. Auf dem Sentenzbogen versammelt sich das Blechbläserensemble der Apostelkirche – eine Truppe, die Instrumente besitzt, die so viel Lärm machen können, dass sogar Weihnachtsengel kurz überlegen, ob sie Ohropax tragen sollten.

Man spielt feierlich, schmettert weihnachtliche Klassiker in die historische Altstadt und sorgt dafür, dass Passanten zwischen Prinzipalmarkt, Lamberti-Kirche und Glühweinstand gleichzeitig Gänsehaut, Rührung und Waffelduft erleben. Münster eben.

6. Dezember: Wenn „Brassissimo“ den Nikolaus ersetzt

Eine Woche später ist Nikolaus – und während man andernorts Schokolade in Schuhe stopft, bekommt Münster etwas deutlich Lauteres: „Brassissimo“, das Blechbläserensemble der Westfälischen Schule für Musik.

Hier wird der Advent nicht nur eingeläutet.
Er wird eingehämmert, eingetrötet und musikalisch in sämtliche umliegenden Schaufenster reflektiert.

Die Tuba vibriert, die Trompeten glänzen, die Posaunen schieben Druckwellen durch den Prinzipalmarkt, die vermutlich bis nach Wolbeck spürbar sind. Kurz: Es wird festlich, es wird laut, es wird sehr münsterisch.

13. Dezember: „Galaxy Brass“ – Advent in der Umlaufbahn

Am dritten Adventssamstag tritt „Galaxy Brass“ auf – das Blechbläserensemble der Universität Münster.
Schon der Name klingt so, als hätten sie das Repertoire zwischen Mars, Jupiter und einem musikalischen Schwarzen Loch zusammengestellt.

Ihr Sound bewegt sich zwischen „klassisch“, „glänzend“ und „kann man das eigentlich noch hören oder spürt man es nur noch?“

Studierende, die zufällig vorbeischlendern, werden sanft von einer Trompetenwelle in Richtung Weihnachtsmarkt geschoben. Ältere Herren bleiben stehen und sagen: „Früher war das leiser!“ – was als inoffizielle Bestätigung eines gelungenen Auftritts gilt.

20. Dezember: Das große Finalblasen – Münster dreht auf

Und dann kommt der Showdown: Der 20. Dezember.
Alle Blechbläserensembles, die das Münsterland hergibt, werfen sich in Schale und in den Wind – vom Sentenzbogen und direkt auf dem Prinzipalmarkt.

Ein musikalisches Massentreffen, das klingt, als hätte jemand Weihnachten auf „Maximal-Lautstärke“ gestellt.
Posaunen treffen Trompeten.
Trompeten treffen Hörner.
Hörner treffen das Publikum.
Das Publikum trifft den Glühweinstand.

Wer mitspielen möchte, darf tatsächlich mitmusizieren – perfekte Gelegenheit für Menschen, die ihr Instrument seit 1987 nicht mehr ausgepackt haben, nun aber dringend zeigen möchten, dass sie „alle Jahre wieder“ noch draufhaben. Die passenden Details gibt’s bei der Leitung, die vermutlich unendlich Geduld besitzt.

Fazit

Münster bläst sich musikalisch durch die Adventszeit und liefert jedes Jahr aufs Neue ein akustisches Fest, das zwischen Romantik, Tradition und humorvollem Übermut pendelt.
Und das alles – man kann es nicht oft genug betonen – immer pünktlich um 16:48 Uhr.