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Need for Speed: Mietwagen-Edition – Ein 22-Jähriger gibt Gas, Verstand bleibt stehen

Delmenhorst, sonst eher bekannt für gepflegte Kreisverkehre und solide Laternenbeleuchtung, wurde kürzlich Schauplatz eines filmreifen Actionstreifens – produziert, inszeniert und vergeigt von einem 22-Jährigen ohne Führerschein, dafür mit einem Hang zur Selbstüberschätzung.

Need for Speed: Mietwagen-Edition – Ein 22-Jähriger gibt Gas, Verstand bleibt stehen

Der junge Mann hatte offenbar beschlossen, die nächste Polizeikontrolle nicht einfach über sich ergehen zu lassen, sondern sie in ein spontanes Fast & Furious: Niedersachsen Drift Special zu verwandeln. In einem Mietwagen – natürlich, denn wer seine Grenzen sucht, sollte wenigstens fremdes Eigentum benutzen – drückte er das Gaspedal durch. Die Polizei wollte nur „mal kurz schauen“, der Mann dachte: „Challenge accepted.“

Was folgte, war eine Verfolgungsjagd, die vermutlich kürzer war als ein Song auf Spotify, aber mit mehr Action. Über 100 km/h in einer 30er-Zone – das ist nicht mehr „Eile“, das ist eine Bewerbung für den Darwin-Award. Ampeln, Zäune, Bäume – alles wurde zum Gegner in diesem improvisierten Rennen gegen Vernunft und Physik. Der Baum gewann, wie immer.

Nach dem Crash versuchte unser Protagonist das klassische „Plan B“: Aussteigen, rennen, hoffen. Doch wer nach einem Zusammenstoß mit einem Baum „leicht verletzt“ ist, läuft eher wie ein alter Drucker: laut, langsam und mit Rauchentwicklung. Die Polizei holte ihn wenige Meter weiter ein – vermutlich noch bevor er „Ich kann das erklären!“ sagen konnte.

Wie sich herausstellte, war der junge Mann nicht nur führerscheinfrei, sondern auch, sagen wir, chemisch unterstützt. Die Spürhunde fanden im Auto eine Auswahl an Substanzen, die jeden Partyflyer rot anlaufen lassen würden: Kokain, Cannabis und Chaos. Die Mischung, aus der Verkehrsnachrichten gemacht sind.

Die Bilanz: 40.000 Euro Schaden am Mietwagen, ein demolierter Zaun, ein beleidigter Baum und eine Stadt, die sich fragt: „War das jetzt Kunst oder kann das weg?“ Die Polizei jedenfalls zeigte sich wenig beeindruckt vom Abenteuergeist des 22-Jährigen. Man ermittelt nun wegen „rücksichtsloser und verkehrswidriger Fahrweise“ und prüft, ob das Ganze als illegales Autorennen gewertet werden kann. Spoiler: Ja, aber ohne Pokal.

Das Drehbuch zur Szene hätte Hollywood neidisch gemacht: Blaulicht, quietschende Reifen, fliegende Splitter, Schweiß, Adrenalin – und mittendrin jemand, der dachte, Google Maps könne auch Moral navigieren. Aber der Film endete, wie so viele deutsche Produktionen: ohne Happy End, mit Papierkram.

Man kann nur hoffen, dass der 22-Jährige die Zeit im Krankenhaus nutzt, um darüber nachzudenken, dass der einzige legale Weg, in einer 30er-Zone über 100 zu fahren, vermutlich in einem Computerspiel liegt. Oder in einem Traum. Oder – realistischerweise – gar nicht.