Not-Not-Elf schlägt Milliardentruppe: Leverkusens Wunder von Manchester
Leverkusen gewinnt 2:0 bei Manchester City.
Mit einer Mannschaft, die so notdürftig zusammengenäht war, dass selbst Patchwork-Familien neidisch geworden wären.
Elf (!) Profis fehlen.
Die Ersatzbank sieht aus wie die Pause einer weiterführenden Schule: sechs U19-Spieler, frisch aus dem Unterricht, vermutlich noch mit Hausaufgaben im Rucksack.
Und als Krönung sitzt dort ein junger Torwart, der am Nachmittag bereits mit der U19 0:6 gegen ManCitys Nachwuchs verloren hat.
Also jemand, der quasi per Definition bestens vorbereitet war auf den Profikick am Abend.
Leverkusens Aufstellung: Die medizinische Abteilung hat mehr Arbeit als die Offensive
Der Vizemeister tritt an mit dem, was man im Fachjargon „Not-Not-Elf“ nennt – also die Mannschaft, die eigentlich erst spielt, wenn die Notelf schon wegen Erschöpfung niedergeklappt ist.
Trainer Hjulmand kommentiert die Situation trocken:
„Ist halt so. Wir nehmen, was da ist.“
Ein Satz, der ungefähr die gleiche Energie ausstrahlt wie:
„Der Kuchen ist verbrannt, aber wir essen ihn trotzdem. Stimmung!“
Doch egal – in Leverkusen kann man eben zaubern.
Und so zaubern sie.
Das 0:1 – Grimaldo trifft wie aus dem Lehrbuch (Seite 214, Kapitel: „Tor des Monats“)
- Minute:
Grimaldo schlenzt den Ball mit links ins rechte Eck.
So sauber, so akkurat, so beeindruckend, dass man für einen Moment vergisst, dass ManCity gerade gegen eine Mannschaft spielt, deren Kader aus „verfügbar, angeschlagen oder schon auf dem Weg zur Physiotherapie“ besteht.
Das 0:2 – Schick köpft, City schaut, das Stadion staunt
- Minute:
Flanke Maza.
Schick steigt hoch.
Ball drin.
0:2.
Ein Tor, das so einfach aussieht, dass Pep Guardiola kurz auf seiner Bank nachguckt, ob er aus Versehen den „Demo-Modus“ seiner Mannschaft aktiviert hat.
Die Taktik?
Tillman in der Zentrale, Doppelspitze Schick/Kofane, hinten Flecken als menschliches Schutzschild, der in der 43. und 45. Minute Citys Schüsse erstickt wie ein Kaminbesitzer feuchtes Holz.
Schick fasst das Ganze zusammen:
„Wunderschön. Kompakt. Effektiv.“
Also quasi das Gegenteil einer City-Defensive an diesem Abend.
Pep Guardiola – der Mann, der alles rotiert, außer Logik
Es war Guardiolas 100. Spiel in der Champions League.
Und er feiert es, indem er:
- seinen Weltklasse-Torhüter auf die Bank setzt
- seine Tormaschine Haaland ebenfalls auf die Bank setzt
- Doku, Foden, Dias und Bernardo Silva dazu
- also eigentlich die halbe Stadt Manchester
Erst nach dem 0:2 denkt er sich:
„Hm… vielleicht sollte ich Haaland einwechseln?“
Doch da ist der Dampf längst raus aus dem Kessel und Haaland kommt für den Ex-Frankfurter Marmoush – ein Wechsel, der sich so sinnvoll anfühlt wie ein Regenschirm, wenn das Hochwasser schon im Wohnzimmer steht.
Schlussphase: Leverkusen mauert mit Herz, Humor und Himmelsglück
Bayer spielt die Führung runter wie ein Team, das seit Jahren auf genau diese Momente wartet.
Der Ball wird verteidigt wie Familienporzellan, Grätschen gesetzt wie Kapitelmarken und jeder einzelne Spieler zeigt Kampfgeist, der an physikalische Unmöglichkeit grenzt.
Und dann passiert das Unfassbare:
Leverkusen bricht die schwarze Serie von Manchester City.
Die Engländer verlieren zu Hause gegen eine Mannschaft, die am Morgen vermutlich noch in einer Jugendherberge ein Buffet geplündert hat.
Fußball schreibt die besten Satiren
Leverkusen liefert ein Märchen ab, das so absurd gut ist, dass Disney vermutlich gerade die Rechte anfragt.
Eine Not-Not-Elf gewinnt gegen einen Milliardenkader.
Ein U19-Keeper erlebt den miesesten Nachmittag und den schönsten Abend seines Lebens.
Und Pep Guardiola muss zugeben:
Auch Genies liegen mal daneben.