Österreich entdeckt das Toreschießen – San Marino entdeckt den Ball nie wieder
Das österreichische Nationalteam hat am Donnerstagabend Geschichte geschrieben – oder besser gesagt: Geschichte überfahren, eingerollt, ausgedribbelt und dann ins Tor geschossen. Ganze 10:0 stand es am Ende gegen San Marino, jenen tapferen Fußballzwerg, der schon mit einem Eckball zufrieden ist, wenn er die Mittellinie erreicht.
Der Trainer der Österreicher war euphorisch wie ein Kind, das zum ersten Mal Zuckerwatte sieht. „Ich freue mich über den Auftritt der Mannschaft“, jubelte er, während seine Stimme vermutlich noch in den Alpen nachhallte. „Wir hätten sogar noch mehr Tore schießen können.“
Noch mehr? Man fragt sich, was da noch kommen sollte – 12:0, 15:0, oder vielleicht ein „Tor-Regenwarnung der Stufe Rot“ vom Wetterdienst?
Held des Abends war – na klar – Marko Arnautović, der Mann, der Tore schießt, als wären sie Limited Editions. Gleich viermal traf er ins Netz, und zwar mit jener Mischung aus Selbstbewusstsein und „Ich-mach-das-halt“-Coolness, die man sonst nur bei Katzen und Popstars sieht. Danach stand er stolz wie ein frisch gekrönter Kaiser und sagte: „Das ist der zweitschönste Tag meines Lebens.“ Der schönste? Die Geburt seiner Kinder. Österreich atmete erleichtert auf – wenigstens da blieb noch ein Rest Realität.
Arnautović ist jetzt der neue Rekordtorschütze. 45 Treffer im Nationaldress – das sind mehr Tore, als San Marino in den letzten 30 Jahren geschossen hat, inklusive Training. Der alte Rekordhalter nahm’s sportlich und schickte Glückwünsche: „Er hat mehr Spiele gebraucht, aber dafür immer Lust gehabt.“ Ein Satz, der in Österreichs Fußballgeschichte wohl als poetisches Meisterwerk durchgeht.
Die österreichischen Medien überschlugen sich. Die Krone schrieb schlicht: „Marko, du bist unsterblich!“ – was ein bisschen klingt, als hätte jemand den Heiligen Gral in einem Wiener Fitnessstudio gefunden.
Auch die restlichen Torschützen – Gregoritsch, Schmid, Posch, Laimer und Wurmbrand – dürfen jetzt ihren Enkelkindern erzählen, sie seien Teil des Spiels gewesen, bei dem San Marino kollektiv beschlossen hat, auf Verteidigung zu verzichten. Man munkelt, einige Spieler hätten sich während des Spiels nach einem Tor bedankt.
San Marinos Trainer hingegen soll nach dem Abpfiff nur leise „Mama mia“ gemurmelt haben und versucht haben, den Ball als Souvenir zu behalten – vermutlich, um endlich mal einen zu besitzen, der im Netz war.
Österreichs 10:0 war der höchste Sieg in der Geschichte des Landes. Bisheriger Rekord: 9:0 gegen Malta. Man sieht, die Alpenrepublik hat ein Faible für kleine Inseln mit großen Träumen.
Während Österreich sich den goldenen Pokal für „Offensivwut mit Stil“ abholt, bleibt San Marino das, was es immer war – der liebenswerte Beweis, dass Fußball mehr Herz als Ergebnis braucht. Und irgendwo auf einer österreichischen Alm hängt jetzt ein Banner:
„San Marino, danke für alles – wir kommen nächstes Jahr wieder!“