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Raserei an der Hammer Straße – Münster misst, die Bürger flitzen

Mittwochmittag in Münster. Während die meisten Menschen um 11:40 Uhr entweder ihr zweites Frühstück einnehmen, darüber nachdenken, ob sie schon zu Mittag essen dürfen oder in der Hotline-Schleife ihrer Krankenkasse hängen, entscheidet sich die örtliche Polizei dafür, ein wenig frischen Fahrtwind ins Stadtgeschehen zu bringen. Und wo könnte man das besser tun als an der legendären Hammer Straße?

Raserei an der Hammer Straße

Dort, wo sich Fahrradfahrer, Fußgänger, Autos, Busse und gelegentliche Abenteuerlustige treffen, wurde wieder einmal gemessen, was das Gaspedal so hergibt. Zwischen 11:40 und 12:15 Uhr – also in exakt jener Zeitspanne, in der Münsteraner Normalbürger ihre Alltagsentscheidung „Fahrrad, Auto oder doch lieber zu Fuß?“ überdenken – führten Bezirks- und Schwerpunktdienst der Polizei eine kleine, aber feine Kooperation mit dem Messgerät durch.

Und siehe da: Vier Autofahrer hatten offenbar beschlossen, dass 50 km/h nur eine grobe Empfehlung, ein weiches Stimmungsbild oder ein freundlicher Vorschlag sind – aber sicher kein fixer Wert, an den man sich wie ein braver Mensch halten müsste.

 

Verwarngeld: Das schnelle Mittagsschnäppchen

Zwei der erwischten Raser bekamen direkt ein Verwarngeld aufgebrummt. Das fühlt sich ein bisschen an wie der Rabattcode, den man nicht haben wollte:
„Herzlichen Glückwunsch, Sie waren zu schnell! Hier, bitte 40 Euro dafür, dass Sie den Asphalt in Schwingung versetzt haben.“

Natürlich gibt es auch jene beiden, die nicht mit einem bloßen Verwarngeld davonkommen. Nein, sie dürfen sich auf Ordnungswidrigkeitenanzeigen freuen – die Premiumversion der Verkehrserfahrung. Inklusive Papierkram. Inklusive Behördenpost. Inklusive „Bitte zahlen Sie…“.

Da freut sich das Herz.

 

Der 73-Jährige und die Kunst der Zeitreise

Besonders spektakulär jedoch war ein 73-jähriger Fahrer, der offenbar beschlossen hatte, dem Universum zu beweisen, dass das Alter wirklich nur eine Zahl ist – und zwar eine völlig irrelevante. Er wurde bei erlaubten 50 km/h mit sagenhaften 99 km/h gemessen.

Ein Mann, ein Auto, ein innerstädtischer Warp-Antrieb.

Vielleicht dachte er, er wäre auf der A2.
Vielleicht wollte er bei „Wetten, dass..?“ antreten.
Vielleicht hörte er einfach sehr dynamische Musik.

Egal wie – der Polizeibericht verrät:

  • Über 400 Euro Bußgeld
  • Zwei Punkte in Flensburg (die norddeutsche Variante von „Aua!!“)
  • Ein Monat Fahrverbot

Und das alles nur, weil das Gaspedal offenbar einen besonders guten Tag hatte.

 

Stoppschild? Ach, das war Deko!

Doch nicht nur zu schnelles Fahren sorgt in Münster für Erheiterung.
Drei weitere Verkehrsteilnehmer entschieden sich offenbar spontan dafür, ein Stoppschild als freundlichen Vorschlag zu interpretieren. Man kennt das: Manche Schilder wirken einfach zu offensichtlich, zu rot, zu schulbuchmäßig – da denkt man schnell: „Das kann doch unmöglich für mich sein.“

Die Polizei sah das naturgemäß etwas anders.

 

Der Radfahrer, das Handy und die Balance des Lebens

Und dann war da noch der Radfahrer.
Jener tapfere Held des Alltags, der gleichzeitig treten, lenken, atmen und auf dem Handy herumtippen wollte.

Das ist quasi olympisch.
Vielleicht auch artistisch.
Aber ganz sicher nicht legal.

Da hilft auch kein „Ich habe nur kurz geguckt!“, denn kurz ist ein dehnbarer Begriff – besonders, wenn man währenddessen gerade eine Laterne beinahe zum Umarmen einlädt.

 

Münster bleibt Münster – und die Hammer Straße bleibt unter Beobachtung

Die Bilanz des Tages:

  • Vier zu schnelle Autofahrer
  • Drei Stoppschild-Ignoranten
  • Ein multitaskingfreudiger Radfahrer
  • Und eine Polizei, die vermutlich froh war, dass niemand auch noch versucht hat, während der Fahrt Kaffee zu kochen oder Sudoku zu lösen.

Damit beweist Münster einmal mehr:
Auch in einer Stadt voller Fahrräder kann ein ganz gewöhnlicher Mittwoch zu einem kleinen Kapitel in der Chronik der Verkehrserziehung werden.