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ROADPOL, Selfie & Strafzettel – Wenn das Handy schneller ist als der Menschenverstand

Im Kreis Warendorf war am Dienstag die Hölle los – zumindest auf dem Asphalt. Während manch einer dachte, die Polizei wolle einfach mal wieder schauen, ob die Blinker noch funktionieren, war der eigentliche Grund viel ernster: die europaweite ROADPOL-Woche „Focus on the Road“. Ein Name, der klingt wie ein Yoga-Kurs für gestresste Vielfahrer – nur mit mehr Blaulicht und weniger Entspannung.

ROADPOL, Selfie & Strafzettel – Wenn das Handy schneller ist als der Menschenverstand

Denn der Mensch von heute ist multitaskingfähig – sagt er. Und was könnte besser demonstrieren, dass man die Kontrolle über sein Leben hat, als gleichzeitig zu fahren, zu telefonieren, eine Sprachnachricht zu diktieren und ein Katzenvideo zu liken? Genau das haben sich offenbar 24 Verkehrsteilnehmer gedacht, bevor die Polizei ihnen den Reality-Check servierte.

Mit dem Handy am Ohr durchs Leben zu fahren, ist schließlich moderner Volkssport. Für viele ist das Smartphone längst kein Kommunikationsmittel mehr, sondern eine Art viertes Körperteil – direkt hinter der Armbanduhr und dem Ego. Wer braucht schon Hände am Lenkrad, wenn man Emojis verschicken kann?

Die Polizei sah das anders. In Oelde wurden die Beamten zu Straßenpädagogen in Uniform. 65 Verstöße in nur einem Tag – ein Zahlenwerk, das klingt wie die Quartalsbilanz der Dummheit. Darunter: 24 Handyvergehen, zwei unangeschnallte Fahrer, ein Kind ohne Gurt (vermutlich mit dem Tablet beschäftigt) und sechs Rennfahrer auf der Flucht vor der Realität.

Ein Sprecher hätte es nicht treffender sagen können: „Schon kleine Ablenkungen können schwere Unfälle verursachen.“ Das ist so wahr, dass man es eigentlich als Klingelton einstellen sollte – aber bitte nur im Stand!

Man fragt sich, wann Autofahren eigentlich von „Fortbewegung“ zu „digitaler Selbstinszenierung mit Todesgefahr“ wurde. Es gibt Menschen, die wischen öfter auf dem Display als am Scheibenwischerhebel. Und während sie ihre Sprachnachricht mit „Bin grad im Auto, kann nicht reden“ beginnen, steuern sie mit dem Knie durch den Kreisverkehr.

Die Polizei hatte am Dienstag keine Lust mehr, dieses Spektakel zu kommentieren – sie handelte. 12 Verwarngelder, sechs Ordnungswidrigkeitenanzeigen, 20 weitere Maßnahmen – klingt fast nach einem neuen Sport: Punkte-Staffellauf in der Kategorie „Fahrende Ablenkung“.

Natürlich gab’s auch wieder die Klassiker: zu schnell, zu dicht, zu unaufmerksam, zu unbelehrbar. Die Beamten dürften sich gefühlt haben wie Lehrer auf Klassenfahrt: „Wie oft soll ich’s noch sagen: Das Handy gehört in die Tasche!“

Aber seien wir ehrlich: Selbst wenn man diese goldene Regel auf jedes Nummernschild druckte, würden einige immer noch googeln, was „Tasche“ bedeutet – während der Fahrt natürlich.

Zum Abschluss gab’s noch den moralischen Zirkus: Sicherheitsgurt, Tempolimit, Ampel beachten – die Basics des Überlebens. Es klingt so simpel, dass man fast vergisst, wie viele es trotzdem schaffen, alles gleichzeitig falsch zu machen.

Fazit: ROADPOL mag ein sperriger Name sein, aber die Mission ist klar – weniger Scrollen, mehr Leben. Und wer’s partout nicht lassen kann, sollte wenigstens hoffen, dass die Polizei den nächsten Livestream liked, bevor sie das Handy konfisziert.