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Saubere Sache: Wenn der Oberbürgermeister den KOD begleitet (und keiner fegt zurück)

Ein neues Zeitalter bricht an: Endlich wieder jemand, der nicht nur Sauberkeit predigt, sondern sie auch spazieren führt! Gleich in seiner ersten Woche macht der neue Oberbürgermeister klar: „Ordnung ist das halbe Leben – und die andere Hälfte wird kontrolliert.“

Saubere Sache: Wenn der Oberbürgermeister den KOD begleitet (und keiner fegt zurück)

Am Donnerstagabend stapfte er also mutig in die Dortmunder City, flankiert vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) – jener legendären Eingreiftruppe, die sonst hauptsächlich dafür sorgt, dass Parkscheiben richtig gedreht und Pizzakartons korrekt entsorgt werden. Es war eine Art Realitätspraktikum in der Welt des Wegwerfbechers und der Fahrradfahrer, die glauben, „Gehweg“ sei nur ein Tipp.

Die Bürgerinnen und Bürger reagierten begeistert – oder zumindest überrascht. Denn wann erlebt man schon mal einen Oberbürgermeister live beim Beobachten von Müll? Einige dachten, es sei ein Wahlkampf-Flashback. Andere hofften, er würde die Kanaldeckel persönlich polieren.

Ziel des Rundgangs: „Ein Zeichen setzen.“ Und das tat er. Gleich mehrmals – auf nassem Pflaster, vor geschlossenen Kiosken und neben einem E-Scooter, der aussah, als hätte er gerade eine Verfolgungsjagd verloren. Dabei zeigte der OB vollen Einsatz: lächelnd, nickend, gelegentlich mit der Stirn in „Ich-bin-betroffen“-Falten gelegt.

Der Kommunale Ordnungsdienst war sichtlich beeindruckt. Schließlich hat man nicht jeden Tag politische Begleitung beim Verwarngeldverteilen. Gemeinsam mit dem Rechts- und Ordnungsdezernenten ging’s durch die Innenstadt, wo man alles besprach, was das kommunale Herz höherschlagen lässt: Alkoholverbote, Nachtruhe, freilaufende Einkaufswagen – kurz: das pralle Leben einer Stadt, die nie schläft, aber ständig Regeln braucht.

Zwischendurch plauderte der Oberbürgermeister mit Passantinnen und Passanten. Einige erzählten von schlaflosen Nächten durch Partygetöse, andere beschwerten sich über Graffiti. Eine ältere Dame fragte höflich, ob man jetzt auch für Zigarettenstummel Punkte in Flensburg bekommt. Der OB notierte sich alles – oder tat zumindest so, als würde er’s ins unsichtbare Notizbuch des guten Willens schreiben.

Nach etwa zwei Stunden und drei Sicherheitsbelehrungen stand fest: Die City ist nicht perfekt – aber auf bestem Wege, es zu werden. Vielleicht. Irgendwann. Nach den nächsten 47 Arbeitskreisen.

Zum Abschluss wurde gemeinsam bilanziert: „Ein erfolgreicher Abend.“ Sauberkeit, Sicherheit, Ordnung – alles gesehen, alles versprochen, nichts angebrannt. Der Oberbürgermeister zog zufrieden weiter, vermutlich in Richtung Waschhandschuh – sicher ist sicher.

So beginnt also die neue Ära: Die Verwaltung zieht raus zu den Bürgern, bewaffnet mit Reflexwesten, Gesprächsbereitschaft und einem Klemmbrett voller Visionen. Und irgendwo dazwischen, zwischen leerem Mülleimer und frisch verwiesenem Rollerfahrer, entsteht der Eindruck: Hier wird wirklich Ordnung geschaffen – zumindest im Protokoll.