Schule – und dann? – Eltern zwischen Karriereberater und Pausenbrotmanager
Willkommen im Info-Parcours der Zukunft
Die Kommunale Koordinierungsstelle lädt gemeinsam mit Partnern zum Elternabend „Schule – und dann? Gemeinsam Richtung Zukunft“. Klingt harmlos, ist aber in Wahrheit so etwas wie der Escape Room für verzweifelte Mütter und Väter: Nur wer den Weg durch die Irrgärten von Ausbildungsordnungen, Studiengängen, Berufskollegs und IHK-Ansprechpartnern überlebt, darf sein Kind offiziell in die Zukunft entlassen.
Gleich zu Beginn ein Schock: Flyer! Jede Menge Flyer. Ein Stapel so hoch wie die gesammelten Klassenarbeiten in Mathe. Darauf Begriffe wie „duale Ausbildung“, „Anschlussfähigkeit“ und „Handwerk hat goldenen Boden“ – allesamt Formulierungen, die schon beim Lesen Zahnschmerzen verursachen.
Jugendliche plaudern aus dem Nähkästchen
Um die Sache authentisch zu machen, werden Jugendliche auf die Bühne gezerrt. Sie berichten aus ihrem Berufsleben – oder dem, was sie dafür halten. „Ich hab erst drei Praktika gemacht, eins davon in einer Bücherei, da hab ich gelernt, dass Bücher schwer sind“, sagt einer. Ein anderer schwärmt: „Mein Ausbildungsbetrieb hat eine Kaffeemaschine. Das ist Lebensqualität.“ Applaus brandet auf, die Eltern nicken ehrfürchtig: Das ist die Weisheit, für die sie gekommen sind.
Podiumsdiskussion – das olympische Finale
Dann die große Podiumsrunde: Hier geht es um die besondere Bedeutung von Praktika. Experten erklären, dass man bei einem Praktikum herausfindet, ob man einen Job mag oder nicht. Eltern schreiben eifrig mit, als hätte man gerade das Geheimnis der Relativitätstheorie gelüftet. Endlich wird klar: Das Hineinschnuppern ist kein Slogan, sondern eine hochwissenschaftliche Methode der Berufsfindung.
Die große Kontaktbörse der Zukunft
Im Anschluss dürfen Eltern an Stände gehen, wo Agentur für Arbeit, Handwerkskammer und Berufskollegs warten. Hier werden Fragen beantwortet wie: „Wie wird mein Kind Millionär?“ oder „Kann man Influencer eigentlich als duale Ausbildung anmelden?“ Die Berater bleiben gelassen, immerhin haben sie schon alles gehört – von „Mein Kind will Astronaut werden“ bis „Mein Kind will nicht“.
Kein Abschluss ohne Anschluss (und ohne Formular)
Das Ganze ist eingebettet ins Landesprogramm „KAoA – Kein Abschluss ohne Anschluss“. Ein Titel, der klingt wie eine Drohung, aber eigentlich nur meint: Niemand darf zwischen Abi, Ausbildung und Arbeitslosigkeit verloren gehen – außer er hat die Anmeldung zum Elternabend verpasst. Dann gilt: viel Glück, der Rest ist Eigeninitiative.
Elternabende wie dieser sind die Generalprobe fürs Leben: Man geht mit Hoffnung hinein, kommt mit einem Stapel Flyer heraus und fragt sich, ob man nicht selbst noch mal umschulen sollte. Die Jugendlichen? Sie schnuppern weiter. Die Eltern? Sie hoffen weiter. Und die Kommunale Koordinierungsstelle? Die druckt den nächsten Flyer.
Banahlen empfiehlt: Wer wirklich wissen will, wie es nach der Schule weitergeht, sollte sein Kind direkt fragen – und sich auf Antworten einstellen wie: „Keine Ahnung, aber Hauptsache WLAN.“