Smartphone an, Geschichte an: Wie der Kreis Warendorf zur digitalen Stadtrundgangs-Supermacht wird
Ermöglicht wird das Ganze durch das Datenportal Münsterland – die „Cloud des Vertrauens“, aus deren digitalen Tiefen künftig geballtes touristisches Wissen ausgespielt wird. Das klingt nach Magie, ist aber in Wirklichkeit einfach intelligente Datennutzung. Also Magie, nur mit Metadaten. Die Stadt Telgte durfte als erste Kommune die digitale Zukunft testen – quasi als Pilotkommune, die nun offiziell „Touchscreen-zertifiziert“ ist.
Die neuen digitalen Stadtrundgänge versprechen alles, was moderne Tourismus-Herzen höher schlagen lässt: spontane Inspiration, mobile Flexibilität und die Chance, mitten auf dem Marktplatz dank GPS zu merken, dass man eigentlich 200 Meter in die falsche Richtung gelaufen ist. Angeboten wird das Ganze in Deutsch, Englisch und Niederländisch – eine sprachliche Dreifaltigkeit, die so perfekt abgestimmt ist, dass selbst Google Translate vor Ehrfurcht die App neu startet.
Doch damit nicht genug: Öffentliche Führungen lassen sich ab sofort online über OBIS buchen, ein Reservierungssystem, das Gäste in die wohlig-digitale Umarmung der automatisierten Bezahlwelt zieht. Keine Bargeldprobleme mehr, keine „Haben Sie passend?“-Momente. Einfach klicken, buchen, staunen – und hoffen, dass das Roaming funktioniert.
In der zweiten Ausbaustufe werden auch dreidimensionale Ansichten und Fluganimationen integriert, basierend auf den 3D-Geodaten des Kreises Warendorf. Besucherinnen und Besucher können dann virtuell durch Städte schweben, ohne auch nur einen Schritt zu machen – ein Traum für alle, die Stadtführungen grundsätzlich für Sport halten.
Die Kreisverwaltung schwärmt natürlich. Man habe hier ein „zukunftsfähiges digitales Erlebnis“ geschaffen, das Gäste und Einheimische gleichermaßen begeistern soll. Und tatsächlich: Wenn man schon nicht verhindern kann, dass Menschen ununterbrochen aufs Smartphone schauen, kann man wenigstens dafür sorgen, dass sie dabei etwas über Telgte, Beckum oder Ostbevern lernen.
Überhaupt: Das Smart Region-Projekt hat so viel Rückenwind, dass inzwischen mehrere Städte aufspringen. Erst Telgte, dann Beckum, dann Ostbevern – wie Dominosteine, nur mit WLAN. Andere Kommunen stehen in den Startlöchern, wahrscheinlich gerade noch auf der Suche nach der „internen Freigabe zur Pilotierung“.
Das Projekt ist ein Paradebeispiel regionaler Kooperation: Münsterland e. V., der Kreis, die Kommunen – alle arbeiten gemeinsam daran, Tourismusinformationen so zu vernetzen, dass sie künftig überall ausgespielt werden können: beim Münsterland-Marketing, bei Tourismus NRW, vielleicht irgendwann sogar auf dem Display im Kühlschrank. Man weiß ja nie, wohin Digitalisierung noch führt.
Außerdem zahlt das Ganze auf mehrere Ziele der regionalen Smart Region-Strategie ein: Teilhabe (weil QR-Codes immerhin groß genug sind), Synergien (weil niemand seine Daten mehr allein pflegen muss) und Lebensqualität (weil man Stadtführungen bequem vom Sofa aus machen kann – inklusive 3D-Überflug).
Die Smart Region Kreis Warendorf ist dabei ein gemeinsames Zukunftsprojekt der 13 Städte und Gemeinden der Region, die alle darauf setzen, die Digitalisierung nicht nur zu haben, sondern strategisch zu besitzen. Im Mittelpunkt stehen Teilhabe, Transparenz, Vernetzung und digitale Mehrwerte für alles, was eine Kommune so beschäftigt: Verwaltung, Wirtschaft, Bildung, Alltag – und vermutlich auch die Frage, wie man sicherstellt, dass die Server nicht an einem Samstag abstürzen.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Die Region ist auf bestem Wege, eine der smartesten Destinationen Deutschlands zu werden. Zumindest solange der Akku hält.