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Snackkrieg in San Francisco: Stadt klagt gegen die süße Versuchung

San Francisco hat wieder zugeschlagen – und diesmal nicht mit einer neuen Parkgebühr, einer revolutionären Recyclingidee oder einem weiteren „Bitte füttern Sie die Möwen nicht“-Schild. Nein, diesmal geht es um etwas viel Größeres, etwas viel Süßeres, etwas viel Salzigeres: Snack-Giganten, die angeblich ihre Kundschaft in einen Zustand versetzt haben, der irgendwo zwischen „mehlig-zuckerig zufrieden“ und „verlässlich abhängig wie ein Smartphone-Akku“ liegt.

Snackkrieg in San Francisco

Die Stadt reicht eine Klage ein – und zwar nicht gegen irgendwelche windigen Start-ups, die proteinreiche Algensmoothies verkaufen, sondern gegen gleich drei Titanen der Lebensmittelindustrie: ein Dosenimperium, ein globaler Süßkramproduzent und der unangefochtene Herrscher der braunen Zuckerbrause. Diese Drei sollen die kalifornische Bevölkerung über Jahrzehnte hinweg mit hochverarbeiteten Produkten verführt haben, die angeblich so süchtig machen wie sonst nur schlechte Datingentscheidungen.

In der Klage heißt es, die Firmen hätten Strategien verwendet, die frappierend an die Tabakindustrie erinnern – nur ohne die Lungenbilder. Stattdessen mit glänzenden Verpackungen, die schreien: „Iss mich! Gleich nochmal!“ Und das Perfide daran: Es funktionierte. Denn wer kann schon widerstehen, wenn das Gehirn meldet: „Noch ein Keks! Nur einer! Vielleicht zwei! Oh, die Packung ist leer.“?

San Francisco behauptet, diese Unternehmen hätten absichtlich eine Gesundheitskrise verursacht. Nicht aus Bosheit, sondern aus dem guten alten Gewinnstreben – jener globalen Tradition, die seit Jahrhunderten erfolgreich überall dort wütet, wo Menschen schwache Momente und Magen haben. Die Klage fordert nicht nur Schadensersatz für die gewaltigen Gesundheitskosten, die angeblich durch Zucker, Fett und Marketing entstanden sind, sondern auch ein Verbot irreführender Werbung.

Man muss sich das mal vorstellen: Eine Welt, in der Produkte nicht mit Formulierungen wie „natürlich“, „leicht“ oder „voller Energie“ beworben werden dürfen, wenn sie eigentlich „herzklopferauslösend“, „fettig“ oder „kalorienverdichtet wie eine mittelalterliche Belagerungsration“ bedeuten. Eine Horrorvorstellung für Marketingabteilungen – und ein Segen für Menschen, die schon lange wissen, dass „mit echter Frucht“ manchmal bedeutet: „Wir haben einmal daneben eine Orange fotografiert“.

Die Klageschrift führt weiter aus, dass die hochverarbeiteten Produkte zu einem massiven Anstieg von Fettleibigkeit, Krebs und Diabetes beigetragen hätten. Und während die Industrie ihre Gewinne feierte, sammelte die Stadt die medizinischen Spätfolgen ein wie ein gelangweilter Hausmeister nach einer chaotischen Schulparty.

Doch jetzt ist Schluss. Jetzt schlägt San Francisco zurück – mit Paragraphen statt mit Proteinriegeln. Mit juristischer Wucht statt mit „light“-Versionen. Mit dem Mut einer Kommune, die schon lange genug hat von zu viel Zucker, zu viel Marketing und zu viel „Das ist bestimmt okay, wenn ich es nur kurz im Stehen esse“.

Die Klage ist die erste ihrer Art: Eine Stadt, die sagt: „Ihr habt das gemacht. Ihr. Ja, genau ihr. Also bezahlt auch.“ Und während die Welt gespannt darauf schaut, ob die Snack-Giganten ins Schwitzen kommen oder einfach nur eine neue Sorte „Crispy Responsibility“ auf den Markt bringen, ist eines klar: Das wird ein Prozess, der Geschichte schreiben kann.

Denn wenn eine Stadt es schafft, weltweite Lebensmittelkonzerne wegen Überverarbeitung zu verklagen – was kommt als Nächstes? Eine Sammelklage gegen das Laugengebäck, weil es angeblich zu lecker ist? Eine Abmahnung an Chips, weil niemand „nur eine“ essen kann? Oder eine Anzeige gegen Eis im Sommer wegen emotionaler Manipulation?

In San Francisco scheint jedenfalls alles möglich. Und das macht diese Klage nicht nur juristisch spannend, sondern auch herrlich satirisch – ganz ohne Zuckerzusatz.