Stadthausführung mit Nervenkitzel – Die neue Attraktion für Helmträger
„Wer sich über den aktuellen Stand informieren möchte“ – das klingt erstmal harmlos. Tatsächlich bedeutet es aber: Wer schon immer davon geträumt hat, den Charme von Rohbauromantik und Kabelsalat hautnah zu erleben, sollte sich diesen Termin nicht entgehen lassen. Es ist die Gelegenheit, endlich zu sehen, wo die Steuergelder Urlaub machen.
Die Führungen finden natürlich in „Kleingruppen“ statt – was ungefähr bedeutet: so viele Leute, wie man zwischen zwei Gerüsten quetschen kann, ohne dass jemand die Statik gefährdet. Anmeldung ist Pflicht, und zwar über ein streng bewachtes Online-Portal, das nur an einem einzigen Montagvormittag geöffnet wird. Wer zu spät kommt, darf sich trösten – mit dem Livestream der Baustellenkamera, auf der man zusehen kann, wie andere in Warnwesten strahlen.
Zwei Führungen gibt es: einmal um 10:30 Uhr, für Frühaufsteher mit Baustellenfetisch, und einmal um 12:00 Uhr, für alle, die vorher noch Kaffee und Mut brauchen. Jede Gruppe wird von einem „fachkundigen Führer“ begleitet – also jemandem, der sich traut, mitten in einem halbfertigen Gebäude zu erklären, dass „hier später mal die Verwaltung reinkommt“ (und ja, das klingt genauso spannend, wie es ist).
Und weil Sicherheit an erster Stelle steht, gibt es Regeln. Viele Regeln. So viele, dass man fast den Eindruck bekommt, man wolle hier nicht etwa informieren, sondern potenzielle Actionhelden aussortieren. Helm und Weste gibt’s vor Ort – quasi die Eintrittskarte ins Abenteuer. Nur die Schuhe müssen selbst mitgebracht werden. Und wehe, jemand taucht mit Sneakers auf: Der Zutritt wird verweigert, und man darf den Rest der Gruppe vom Zaun aus bewundern.
Wanderschuhe sind ausdrücklich erwünscht – ein Hinweis, der vermuten lässt, dass der Weg durch den Rohbau länger und gefährlicher ist, als man denkt. Vielleicht stolpert man ja über ein Budgetloch oder einen ambitionierten Zeitplan.
Die Veranstaltung ist streng limitiert, und das nicht ohne Grund: Es wäre schließlich fatal, wenn zu viele Bürger gleichzeitig sehen würden, wie weit der Bau wirklich ist. Man munkelt, manche Wände stehen schon fast senkrecht – ein Meilenstein, der gefeiert werden muss!
Also: Anmeldung nicht vergessen, Schuhe putzen, Helm auf und rein ins Abenteuer Stadthaus. Wer Glück hat, darf am Ende sogar eine Schraube als Souvenir mitnehmen. Natürlich nur unter Aufsicht.