Tiefgarage im Ausnahmezustand: Ab Januar herrscht Parkplaketten-Monogamie in Orange
Denn das neue Motto lautet: Eine Person, eine Parkplakette, ein Leben.
Weg mit dem grauen, überforderten Dreier-Set – her mit der neuen, leuchtenden, selbstbewusst orangefarbenen Soloplakette. Ein modisches Accessoire, das bereits beim ersten Draufschauen „Ich bin ein Kind moderner Bürokratie!“ schreit. Wer bisher drei Plaketten besaß – eine fürs Alltagsauto, eine fürs Cabrio, eine für das emotionale Ersatzfahrzeug – wird sich warm anziehen müssen. Und zwar nicht im Cabrio, denn das darf künftig draußen frieren.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes fühlt sich eine Parkplakette an wie ein politisches Statement:
Orange ist das neue Parken.
Doch die echte Revolution kommt nicht auf vier Rädern, sondern in Form von Silizium: Ein Kennzeichenerfassungssystem wird eingeführt, um die Unterwelt aus Blech endlich unter Kontrolle zu bringen. Big Brother? Nein. Big Parkplatz. Das System scannt, merkt sich, und urteilt – mit der kühlen Distanz eines Druckers, der schon 200.000 Seiten gesehen hat.
Damit endet auch die Ära der Tiefgaragen-Mogelei. Wer bislang dachte, er könne mal eben „nur kurz“ den Zweitwagen der besseren Hälfte dort parken, während diese „nur kurz“ shoppen geht – tja, in Düsseldorfer Parkhäusern kostet das nun mal richtig Geld, aber der Landtag macht dieses kunterbunte Rabatt-Abenteuer ab sofort nicht mehr mit.
Die alten grauen Plaketten dürfen künftig dahin, wo alle gescheiterten Symbolträgersysteme landen: in die Schublade „Nostalgie der Verwaltung“. Denn ab Januar gilt nur noch Orange – das offizielle Zeichen dafür, dass man es ernst meint mit dem Abbau illegaler Tiefgaragen-Tierhaltung.
Und als wäre das nicht genug, wurde die hauseigene Sicherheitsabteilung beauftragt, weiterhin Stichproben durchzuführen. Und nicht irgendwelche: hochprofessionelle, maximal spontane Stichproben von Leuten in Uniform, die das Auge eines Schachgroßmeisters besitzen und sofort erkennen, ob jemand zwei Parkplätze gleichzeitig blockiert – ganz im Sinne der heiligen Tiefgaragenverfassung.
Parkt jemand auf einem Behindertenplatz oder auf dem „Eltern mit Kind“-Platz ohne Qualifikation? Dann gibt’s den legendären gelben Zettel am Scheibenwischer – das Lieblingsdokument aller Autofahrenden, direkt aus der Kategorie „Knöllchen, die offiziell keine Knöllchen sind, aber trotzdem weh tun“.
Doch das neue Regime bleibt nicht beim Papierkrieg:
Wer wiederholt gegen die Parkordnung verstößt, verliert die Zutrittsberechtigung – zeitweise oder für immer.
Eine Art „Parkführerscheinentzug für Fortgeschrittene“.
Und als Final-Highlight: Fahrzeuge können sogar abgeschleppt werden. Und das ist kein theoretisches Szenario. Es ist passiert. In echt. Ein Auto wurde entfernt wie ein falsch gesetztes Komma im Gesetzestext – kommentarlos, gründlich, endgültig.
Damit kommt eine Ära zum Ende – eine Ära der unterirdischen Freiheit, der unbeaufsichtigten Cabrio-Ruhezeiten, der Tiefgarage als Familienparkplatz, Hobbyraum und Ersatz-Gartenlaube.
Ab Januar herrscht: Parkplaketten-Monogamie und Überwachung mit Geschmack.