TikTok ab 18? Der digitale Sandkasten bekommt einen Zaun!
Endlich! Schluss mit dem grenzenlosen Scrollen, endlich klare Grenzen zwischen „Paw Patrol“ und „OnlyFans“. Denn wer heutzutage glaubt, Kinder würden in sozialen Netzwerken einfach nur süße Katzenvideos schauen, glaubt auch noch an Offline-Freundschaften.
Der Vorschlag: Ein FSK-System für Apps. Sozusagen das Netflix-Prinzip für die Hosentasche. Ab 0 Jahren: „Maus Clips und Sandmännchen-Reels“. Ab 6: „Minecraft-Tutorials“. Ab 12: „Tanzende Influencer mit Lerninhalt – vielleicht“. Ab 16: „Leichte Ironie auf X (früher Twitter, heute toxischer)“. Und ab 18: „Kommentare auf Facebook lesen – auf eigene Gefahr.“
Die Endlosschleife des Wahnsinns
Denn genau das ist das Problem: Die sozialen Netzwerke sind so gebaut, dass sie süchtig machen – oder wie der Fachbegriff lautet: „algorithmisch optimierte Lebenszeitvernichtung“.
Was früher der Kaugummiautomat an der Ecke war, ist heute der „Für dich“-Feed auf TikTok. Ein endloser Strom aus Tänzen, Memes, Verschwörungstheorien und Produktplatzierungen – alles perfekt auf dich zugeschnitten. Nur leider auch auf Achtjährige.
Kinder sollen, so der Vorschlag, endlich Schutzräume statt Scrollräume bekommen. Klingt sinnvoll, aber wie soll das gehen? Eine App, die nach 30 Minuten sagt: „Geh raus und spiel Ball“? Eine Instagram-Version, die alle Selfies automatisch in Karotten verwandelt? Oder TikTok-Videos, die nach drei Clips fragen: „Hast du deine Hausaufgaben gemacht?“
Die Idee ist gut. Aber die Realität wird vermutlich wieder so laufen: Irgendwer gibt das Geburtsdatum „01.01.1972“ ein – und schon ist der Siebenjährige wieder „Volljähriger“ mit Premium-Account.
Kinder brauchen Grenzen – und WLAN
Natürlich haben die Kritiker schon ihre Smartphones gezückt. „Das ist Bevormundung!“, rufen sie, während sie gleichzeitig ihre Kinder bitten, das Passwort vom Familienrouter zu teilen. Die Wahrheit ist: Kinder brauchen Schutz, und Erwachsene offensichtlich auch. Denn wer sich mal an einem Sonntagvormittag „nur kurz“ auf Reels verirrt hat, weiß: Drei Stunden später kennt man 50 neue Kochrezepte, aber nicht mehr seinen eigenen Nachnamen.
Vielleicht wäre das FSK-System also gar nicht so schlecht – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.
TikTok ab 18, Twitter ab 30, Facebook ab 65 – das würde so manch digitale Eskalation verhindern.
Kinderschutz mit Filterblase
Am Ende bleibt die Frage: Brauchen Kinder wirklich Schutz vor Social Media – oder Social Media Schutz vor Kindern?
Die Antwort lautet: Ja. Zu beidem.
Also: her mit der digitalen FSK! Und wenn der Algorithmus protestiert, bekommt er eine pädagogisch wertvolle Auszeit.