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Vier Promille-Queens und ein Taxi: Wiesbadens nächtliche Chaos-Komödie

Es gibt Nächte, da fragt man sich: Was könnte in einer deutschen Landeshauptstadt schon passieren? Ein bisschen Kneipenkultur, ein paar Menschen, die nach Mitternacht ihren Orientierungssinn verlieren, vielleicht ein umgekipptes E-Scooter-Denkmal – aber das war’s dann auch.

Nicht so in Wiesbaden.

Vier Promille-Queens und ein Taxi

Dort beschlossen vier Damen im Alter zwischen „Jugendschutz greift noch“ und „man müsste es eigentlich besser wissen“, dass die Nacht ihnen zu langweilig ist. Ihre Lösung: ein spontanes Taxi-Action-Drama. Ungeskriptet. Unangemessen. Unfassbar betrunken.

Der Taxifahrer, 66 Jahre jung und vermutlich seit Jahrzehnten hart im Nahkampf mit nächtlichen Fahrgästen geübt, hatte wohl schon einiges erlebt – aber vielleicht nicht das. Alles beginnt damit, dass zwei der vier Fahrgäste am Ziel aussteigen wollen, doch dann stellt sich heraus: Die Gruppe hat eine ganz besondere Interpretation des Konzepts „zahlen“. Nämlich gar keine.

Es kommt zum Streit um Geld – also das, was man normalerweise vor Fahrtantritt klärt, nicht nach dem dritten Glühwein und der vierten Pechentscheidung des Abends. Als der Fahrer höflich bleibt und auf Bezahlung besteht, wechseln die Damen von „verhandelbar“ auf „kriminelles Improvisationstheater“. Sie fordern sein Geld.
Er sagt nein.
Sie sagen: Challenge accepted.

Daraufhin wird der Mann aus seinem eigenen Arbeitsgerät gezerrt – ein Vorgang, den er so vermutlich nicht in seinem Schichtplan stehen hatte. Der Fahrer wird leicht verletzt, zum Glück aber nicht schwer, was angesichts der allgemeinen Lage beinahe ein Wunder darstellt.

Zwei der Frauen fliehen zu Fuß, vermutlich mit der Geschwindigkeit einer Person, die gerade bemerkt hat: „Huch, das könnte Ärger geben.“ Die anderen beiden kommen auf eine Idee, die mitten zwischen Genie und völliger geistiger Vernebelung liegt:
Sie fahren mit dem Taxi einfach davon.

Kleine Schwierigkeit am Rande: Die Fahrerin hat keinen Führerschein. Also wirklich keinen. Nicht „vergessen“, nicht „verloren“, sondern einfach: nie gehabt. Ein Detail, das ihre Fahrperformance vermutlich nicht verbessert hat.

Die Polizei beendet die Spritztour wenig später. Die Überraschung beim Kontrollieren hält sich in Grenzen: Beide Damen sind so alkoholisiert, dass selbst ihr Atemalkoholtest wahrscheinlich tief durchatmen musste. Mehr als ein Promille – also exakt dieser Zustand zwischen „unverwundbares Partytier“ und „oh je, warum ist der Bordstein näher als vorher?“

Die beiden werden zur Polizei gebracht und dürfen dort ausnüchtern, was vermutlich der unangenehmste Teil des Abends war. Nicht wegen der Zellen – sondern wegen des unvermeidlichen Satzes:
„Haben Sie eine Erklärung für Ihr Verhalten?“
Schwer da zu antworten, ohne dass irgendwo in der Ferne ein Lachtrack einsetzt.

Die zwei Damen, die sich zu Fuß aus dem Staub gemacht haben, werden ebenfalls identifiziert. Vermutlich, weil sie in ihrem Zustand nicht einmal erfolgreich hätten weglaufen können, wenn sie sich in einem leeren Fitnessstudio voller Laufbänder versteckt hätten.

Jetzt wird gegen alle vier ermittelt. Wegen räuberischen Diebstahls, Körperverletzung, Alkoholpegeln jenseits der Nachhaltigkeit und diverser anderer Positionen aus dem großen Strafrechts-Bingo. Das Taxi wurde sichergestellt, der Fahrer hat einen neuen Eintrag in seinem persönlichen Albtraumalbum – und Wiesbaden hat eine neue Episode für die Reihe „Dinge, die man nüchtern niemandem glauben würde“.