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Vollgas im Viertel – wenn der Montags-Trip plötzlich zur Mathe-Stunde wird

Es gibt diese Tage, an denen man sich einfach denkt: „Heute kontrollier ich mal ein Auto, was soll schon passieren?“ Genau so ein Montag war’s – und wie so oft begann alles ganz harmlos. Ein Streifenwagen tuckert gemütlich die Lindemannstraße entlang, vielleicht läuft im Radio gerade „Highway to Hell“ (aus dramaturgischen Gründen), als ein VW entgegenkommt. Routinekontrolle, dachte man. Doch der Fahrer hatte offensichtlich andere Pläne.

Vollgas im Viertel – wenn der Montags-Trip plötzlich zur Mathe-Stunde wird

Denn kaum wollte die Polizei das „Bitte rechts ranfahren“ aussprechen, da machte der Mann das genaue Gegenteil: Er bog ab – und zwar mit der Entschlossenheit eines Menschen, der gerade gemerkt hat, dass sein Lebensmotto „Vollgas statt Einsicht“ lautet.

Ab da nahm das Schicksal seinen 70 km/h schnellen Lauf. In einer 30er-Zone wohlgemerkt – also im Prinzip doppelt so schnell, wie erlaubt, aber halb so schlau, wie nötig. Die Streifenwagenbesatzung musste ihren Motor hochjagen, als ginge es um den letzten Parkplatz vor dem Weihnachtsmarkt.

Zwischen Kreuzstraße, Leibniz-Gymnasium und einem leicht verstörten Fahrradkind entwickelte sich das, was man in Actionfilmen „Verfolgungsjagd“ nennen würde – in Dortmund nennt man es: Montag.

Auf Höhe der Schule zeigte der VW-Fahrer, dass ihm Verkehrsregeln ungefähr so wichtig waren wie glutenfreie Brötchen beim Frühstück. Ein Kind auf dem Rad konnte sich gerade noch retten – vermutlich dank Reflexe, wie sie sonst nur Ninjas haben. Ein halber Meter weiter rechts, und wir hätten über ganz andere Dinge gesprochen.

Dann plötzlich: Einsicht. Oder vielleicht einfach Erschöpfung. Im Bereich Kreuzstraße reagierte der Mann schließlich auf die blinkenden Anhaltezeichen der Polizei. Ob aus Reue, Angst oder schlicht, weil der Tank leer war – unklar.

Bei der anschließenden Kontrolle offenbarte sich das Puzzle: Im Auto fand man eine kleine Menge Cannabis. Ein Drogenvortest folgte – positiv. Überraschung! Der Fahrer, 33 Jahre jung, hatte sich also entschieden, den Tag mit einem klassischen „Montag-macht-mich-fertig“-Mix aus Adrenalin und THC zu gestalten.

Die Polizei brachte ihn auf die Wache, wo ein Arzt ihm eine Blutprobe entnahm – vermutlich mit dem beruhigenden Satz: „Das piekst nur kurz, keine Sorge, wir fahren heute nicht.“

Jetzt droht dem Mann ein Strafverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung und Fahrens unter berauschenden Mitteln. Das Straßenverkehrsamt wird informiert, vermutlich mit der Notiz: „Betreff: Montag, Wahnsinn, Cannabis.“

Die Moral der Geschichte? Wenn du denkst, du kannst die Polizei austricksen, tu es nicht – vor allem nicht, wenn du es mit einem VW versuchst, dessen PS-Zahl irgendwo zwischen „Gartenhäcksler“ und „Föhn“ liegt.

Und vielleicht sollte man an der Lindemannstraße demnächst ein Schild aufstellen:
„Hier endet der Montag – ab hier nur noch Vernunft erlaubt.“

Denn während der flüchtige Fahrer jetzt seine Blutwerte und seinen Führerschein in getrennten Zimmern wiederfinden muss, kann die Polizei immerhin sagen: Alles gut gegangen. Kein Unfall, kein verletztes Kind – nur ein weiterer Fall für die Kategorie: „Dinge, die man nüchtern nicht glaubt.“