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Vom Keller zum Kreativlabor: Münster baut das Jugendzentrum der Zukunft

Münster bekommt ein Jugendzentrum der Zukunft – und zwar nicht irgendeins, sondern eines, das so digital ist, dass selbst Smartphones kurz ehrfürchtig vibrieren. Das Jugendinformations- und Bildungszentrum – kurz „jib“, was klingt wie der Name eines stylischen Energy-Drinks – wird ab Dezember zu einem glitzernden Hybrid aus Medienlabor, Musiktempel und Kreativwerkstatt. Und das mitten im Untergeschoss, dort, wo früher nur Spinnen und Heizungsrohre ihr Reich hatten.

Vom Keller zum Kreativlabor

Wer glaubt, dass Keller schummrig, muffig und unattraktiv sein müssen, darf jetzt seine Erwartungen aktualisieren. Denn die Stadt Münster hat entschieden: „Wenn wir schon umbauen, dann aber richtig!“ Also zieht in den Keller des jib nicht etwa eine Aktenablage oder ein Archiv für Dinge, die niemand mehr findet – sondern ein Tonstudio, ein Proberaum und bald sogar eine digitale Kreativwerkstatt. Das klingt, als würde irgendwo im Hintergrund ein futuristischer Laser starten.

Doch der Umbau ist nicht nur technisch, sondern auch pädagogisch ambitioniert. Das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien hat sich gedacht: „Warum zwei Jugendzentren haben, wenn man an einem Standort doppelt so viel Lärm, Kreativität und chaotische Energie haben kann?“ Und so werden das jib und das frühere PG-Jugendzentrum nun offiziell zur Power-Combo. Eine Art Marvel-Crossover, nur mit Medienprojekten statt Superhelden.

Das ehemalige Gebäude des PG an der Friedrichstraße ist längst Geschichte – abgerissen, weggeschaufelt, rückstandslos sozial entkernt. An seiner Stelle entsteht allerdings kein simpler Ersatzbau, sondern ein Bildungs- und Begegnungs-Campus. Der Name allein klingt so groß, dass man ihn nur mit feierlicher Stimme und leichtem Hall aussprechen darf. Fertig wird das Ganze voraussichtlich Mitte 2027 – was im kommunalen Zeitmaßstab erstaunlich realistisch ist.

Bis dahin residiert das PG-Jugendzentrum im jib, und zwar nicht nur als stiller Untermieter, sondern voll integriert. Die Jugendlichen zwischen zwölf und 27 Jahren – also jene Generationen, die gleichzeitig TikTok, WhatsApp, drei Streamingdienste und fünf Existenzkrisen managen können – sollen hier nicht nur betreut, sondern inspiriert werden.

Deshalb setzen die neuen Räume auf das, was junge Menschen wirklich bewegt: Sound, Musik, digitale Medien und die oft unterschätzte Erkenntnis, dass man mit einem 3D-Drucker im Zweifel sogar einen Ersatzknopf für seine kaputte Jacke drucken kann. Oder einen Dinosaurier. Oder ein kleines Replikat seines Haustiers. Möglichkeiten ohne Ende.

Das neue Tonstudio ist dabei das strahlende Herzstück: Ein Raum, in dem Beats entstehen können, die vielleicht irgendwann Stadtratssitzungen musikalisch unterlegen. Direkt daneben der Proberaum des PG – ein legendärer Ort, an dem schon viele Bands entstanden sind, deren Karrieren zwar nie über die Kellertür hinauskamen, aber dennoch wertvolle Erinnerungen erzeugten.

Durch die Zusammenlegung profitieren Jugendliche nicht nur von längeren Öffnungszeiten, sondern auch von einem Workshopangebot, das klingt wie das Menü eines hippen Startup-Inkubators: Musikproduktion, Audiotechnik, Bandcoaching und – bald – 3D-Druck und Textildruck. Man stelle sich vor: Hoodies selbst gestalten, Sticker drucken, kleine Plastikteile erstellen, mit denen man später die Lehrer verwirrt. Bildung trifft Kreativität trifft Maker-Szene.

Doch wo viel Neues entsteht, muss manchmal Altes weichen – und so sagt das jib Tschüss zu seiner Fahrradwerkstatt. Sie schließt zum 1. Dezember. Aber Münster wäre nicht Münster, wenn es nicht irgendwo eine Alternative gäbe, vorzugsweise mit Hafenatmosphäre und extraordinären Öffnungszeiten. Und richtig: Die DIY-Fahrradwerkstatt in der B-Side ist bereits am Start – immer montags, 17 bis 22 Uhr, also genau dann, wenn Jugendliche ohnehin wach sind.

Mit all diesen Maßnahmen möchte das jib eines ganz deutlich machen: Jugend ist längst nicht mehr „Wir spielen UNO und reden über Gefühle“ (auch wenn dafür immer Platz bleibt). Jugend ist digital, kreativ, laut, experimentierfreudig – und das neue jib wird der Ort, an dem genau das zusammenkommt.

Kurz gesagt: Münster baut kein Jugendzentrum. Münster baut ein Erlebnis. Ein Forschungszentrum. Einen Ideenmotor. Ein jüngeres, cooleres Pendant zur Volkshochschule – nur mit mehr Bass.