Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Vorhelm im Baustellenmodus: Wenn der Radweg zur Großbaustelle und die Dorffelder Straße zur Einbahn-Legende wird

In Vorhelm beginnt wieder einmal die fünfte Jahreszeit: die Baustellensaison. Und wie immer kommt sie völlig überraschend – genau wie Regen im Herbst, das Ausfallen des WLANs beim spannendsten Filmmoment oder die Erkenntnis, dass der Bus wirklich pünktlich war, nur man selbst nicht. Ab Montag, dem 17. November, rückt der Kreis wieder mit schwerem Gerät an, um den Radweg entlang der Dorffelder Straße zu sanieren.

Vorhelm im Baustellenmodus: Wenn der Radweg zur Großbaustelle und die Dorffelder Straße zur Einbahn-Legende wird

Warum?
Weil die Radwegoberfläche inzwischen aussieht wie ein archäologisches Testfeld für antike Spurrillen. Diverse Schäden – im Fachjargon „diverseste Katastrophenstellen“ – machen eine Instandsetzung nötig. An manchen Stellen könnte man vermutlich Fossilien finden, an anderen hätte ein Maulwurf Chancen auf Weltkulturerbe. Kurz: Der Radweg ist fällig.

Damit aber nicht genug. Wenn man schon mal da ist, werden direkt auch die Asphaltschichten in den Einmündungen Brinkweg und Alter Münsterweg erneuert. Warum auch nur eine Operation erfüllen, wenn man gleich das Komplettpaket „Premium-Straßenkosmetik“ buchen kann?

Das große Baustellenspektakel beginnt:

Während der Arbeiten wird die Dorffelder Straße zur Einbahnstraße erklärt. Einbahnstraße! Das schönste aller Baustellenwörter. Es bedeutet: Alle fahren in eine Richtung – theoretisch. Praktisch gibt es immer mindestens einen, der das Schild für moderne Straßenkunst hält und heroisch entgegenkommt, als hätte er eine geheime Mission.

Die Umleitung für den Kfz-Verkehr?
Natürlich eingerichtet. Natürlich ausgeschildert. Und natürlich wird sie von mindestens drei Autofahrern ignoriert, die sich sicher sind, dass ihr Navigationssystem – Baujahr 2006 – es besser weiß. Die Route führt über die Ahlener Straße (K42), wo man sich dann in aller Ruhe wieder in eine neue Schlange einreihen kann.

Und der Radverkehr?

Auch der bekommt eine Umleitung. Eine sichere Verkehrsführung soll gewährleistet werden – ein Satz, der so viel bedeutet wie: „Wir tun unser Bestes, aber wundere dich nicht, wenn du an einer Stelle kurz nicht weißt, ob du auf einem Radweg oder in einem verkehrsberuhigten Escape Room gelandet bist.“

Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich drei Wochen dauern – abhängig von der Witterung. Ein Satz, der unter Baustellenkennern übersetzt so viel heißt wie:
„Es kann drei Wochen dauern, aber auch drei Monate oder drei geologische Zeitalter.“
Doch wir bleiben optimistisch. Immerhin hat der Kreis die Jahreszeit gewählt, in der es in Westfalen traditionell warm, trocken und sonnig ist. Also fast nie. Aber der Wille zählt.

Der Kreis Warendorf bittet um Verständnis.

Natürlich. Verständlich. Baustellen gehören schließlich zu den Dingen im Leben, die einfach passieren – wie Steuerbescheide, Sockenverschwindetricks oder kaputte Fahrradklingeln. Besonders die Anlieger des Brinkwegs dürfen sich freuen: Sie bekommen drei Wochen Baustellen-Live-Entertainment direkt vor der Haustür, inklusive Vibrationsmassage durch vorbeifahrende Baufahrzeuge und konzentriert arbeitende Menschen in Warnwesten. Da kommt Stimmung auf.

Und doch: Bei all dem Chaos, Schmutz und den gelegentlichen Umleitungsknoten gibt es eine gute Nachricht.
Am Ende – irgendwann – wird der Radweg wieder glatt, sicher, frisch und elegant befahrbar sein. Das Ergebnis kann sich hoffentlich sehen lassen: keine Stolperfallen mehr, keine Schlaglöcher, keine Teststrecke für Marsrover. Stattdessen: Premium-Asphalt, bereit für Fahrräder, E-Bikes, Lastenräder und möglicherweise sogar für Kinder, die zum ersten Mal radfahren und nicht sofort in einem Krater verschwinden sollen.

Bis dahin heißt es: Geduld. Verständnis. Humor. Und vielleicht ein kleines Stoßgebet an die Wettergötter.