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Weihnachtsbaum 2.0: Wie man in Ahlen Klimaschutz, Geschenkestress und Baumumfang elegant kombiniert

Die Stadt hat es geschafft: Endlich ein Weihnachtsgeschenk, das weder nach drei Tagen kaputt noch nach vier Tagen peinlich ist. Statt Socken, Duftkerzen mit „Aromenote Weihnachtsstress“ oder Porzellanteller mit Motiv „Schneemann des Grauens“ kann man in Ahlen jetzt etwas verschenken, das im Idealfall länger hält als der aktuelle Handyvertrag: einen Baum. Einen echten. Draußen. Mit Wurzeln und allem.

Weihnachtsbaum 2.0

Im Naherholungsgebiet Langst entsteht nämlich der dritte Bürgerwald der Stadt. Dort, wo früher die Natur vor sich hin brachlag und maximal Brennnesseln Karriere gemacht haben, wachsen seit dem 800-jährigen Stadtjubiläum stolze 800 Jungbäume. Das war der Startschuss für ein langfristiges Aufforstungsprojekt – oder, wie man es moderner nennt: „Greenwashing mit echter Photosynthese“.

Schenk doch einfach mal Schatten

Die Idee ist so simpel wie genial: Statt irgendein Online-Geschenk zu bestellen, das mit drei Kilometern Luftpolsterfolie anreist, übernehmen die Menschen eine Baumpatenschaft. Damit kaufen sie nicht nur ein Stück Zukunft, sondern auch ein kleines Alibi, wenn sie das nächste Mal mit dem Auto fünf Minuten zur Bäckerei fahren: „Ist schon okay, ich hab’ einen Baum.“

Die Fläche im Bürgerwald soll gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiter bepflanzt werden. Das Prinzip: Du spendest, der Baum wächst, das Klima bedankt sich leise, weil es eh schon genug zu tun hat. Für jede Patenschaft gibt es eine persönliche Urkunde – auf Papier, ironischerweise aus Holz, aber wir wollen hier nicht kleinlich sein.

Diese Urkunde kann mit einer individuellen Widmung versehen werden, zum Beispiel:

  • „Zur Geburt eines Enkelkindes“ (wächst beides – aber der Baum macht weniger Lärm),
  • „Zur Hochzeit“ (mal sehen, wer länger hält)
  • oder „Zur Erinnerung an einen besonderen Anlass“ („Hier steht dein Baum. Und ja, du hattest wirklich diese Frisur.“).

Erst pflanzen, dann feierlich davor stehen

Gepflanzt wird im Januar. Das ist der Monat, in dem die meisten guten Vorsätze erfrieren – die Bäume aber hoffentlich nicht. Im Frühjahr folgt dann das große Baum-Date: Vor Ort, unter dem eigenen Baum, gibt es die offizielle Urkundenübergabe. Das ist der Moment, in dem man mit leicht gerührtem Blick sagen kann: „Der da, der mit den drei Knospen – das ist unserer.“

Zur Auswahl stehen verschiedene heimische Baumarten, damit jede Persönlichkeit ihren passenden Stamm findet:

  • Stieleiche (Quercus robur): Für alle, die sagen „Ich bin bodenständig“ und es auch so meinen.
  • Hainbuche (Carpinus betulus): Solide, zuverlässig, ungefähr der Kombi unter den Bäumen.
  • Vogelkirsche (Prunus avium): Für Menschen, die schon im März sagen: „Wann wird’s mal wieder richtig Frühling?“
  • Winterlinde (Tilia cordata): Die romantische Variante – duftet, blüht, summt, alles inklusive.

Größe S, M – oder „Klimaretter Premium“

Natürlich gibt es die Bäume in zwei Größen. Man möchte ja differenziert spenden:

  • Stammumfang 12–14 cm: ca. 4–4,5 cm Durchmesser, Preis: 120 Euro. Das ist quasi die „Starter-Edition – Klimaschutz zum Einstieg“.
  • Stammumfang 14–16 cm: ca. 4,5–6 cm Durchmesser, Preis: 175 Euro. Die „Deluxe-Version mit eingebautem moralischem Höhengefühl“.

Wer also beim nächsten Familienfest sagen möchte: „Wir haben einen Baum mit 16 Zentimetern Stammumfang“ und dabei so tun will, als sei das eine offizielle Einheit für Verantwortung – hier ist die Chance.

Frist, Fakten, Formalitäten

Ganz unromantisch, aber wichtig: Anmeldeschluss für diese „Beziehungsarbeit mit Wurzelgarantie“ ist der 12. Dezember. Danach muss man wieder ein Jahr lang Socken verschenken, das möchte wirklich niemand.

Für Rückfragen und Anmeldungen gibt es eine Ansprechperson bei den städtischen Umweltbetrieben, die telefonisch und per E-Mail erreichbar ist – also quasi das menschliche Interface zwischen Geld, Baum und Zertifikat. Dort wird erklärt, wie die Patenschaft funktioniert, welches Baumlevel man sich leisten möchte und wo genau im Bürgerwald der eigene klimaaktive Lebensbegleiter stehen wird.