Weltladen Ahlen: Wo Schokolade die Welt rettet – und Ehrenamt sie antreibt
Der Weltladen ist so etwas wie das moralisch einwandfreie Paralleluniversum zum Online-Shopping. Während draußen die Menschen um den letzten Parkplatz kämpfen, herrscht dort drinnen ein Duft aus Kaffee, Freundlichkeit und globaler Gerechtigkeit. Und das Beste: Wer dort einkauft, schenkt gleich doppelt. Erstens ein liebevoll ausgewähltes Produkt – und zweitens ein Stück faire Zukunft für Menschen weltweit, die sonst nicht einmal eine Chance auf ein Werbeprospekt hätten.
Doch was viele nicht wissen: Hinter diesem Laden stehen keine Konzernriesen, keine Supermarktstrategen und auch keine heimlich trainierten Wichtel. Nein – hier stemmen gut 20 Ehrenamtliche die gesamte Weltverbesserungsmaschine. Menschen, die sich freiwillig in die Mission gestürzt haben, Fairness in Ahlen nicht nur groß zu schreiben, sondern in 3D, mit Ausrufezeichen und saisonaler Geschenkverpackung.
Sie verkaufen Kaffee, Tee, Honig, Schokolade und alles, was fair ist und nicht weglaufen kann. Außerdem gibt es Klangschalen, die so hochwertig sind, dass man kurz überlegt, ob sie nicht vielleicht meditativ gegen die Weihnachtsfamilienfeier helfen könnten. Es gibt Filzarbeiten, die aussehen, als wären sie aus purer Liebe gehäkelt. Und es gibt Räucherstäbchen – den aromatischen „Dauerbrenner“, der laut Kundschaft alles kann: Räume beruhigen, schlechte Laune vertreiben und in 90 Prozent der Fälle die Nachbarn misstrauisch machen.
Ein besonderes Highlight im Sortiment: Olivenöl und -seife aus Syrien, deren Erlös direkt Menschen unterstützt, die mehr Probleme haben als „WLAN langsam“ oder „Geschenkpapier alle“. Wer hier kauft, hilft ganz real – und riecht nachher auch noch gut.
Und dann gibt es da die legendäre Orangenaktion. Seit fünf Jahren organisiert der Weltladen den vitaminhaltigen Gegenangriff gegen Ausbeutung. Die Idee: Orangen aus Italien kaufen, bei denen die Pflückerinnen und Pflücker nicht unter Bedingungen arbeiten müssen, die selbst ein Arbeitsschutzengel in Ohnmacht versetzen würden. Stattdessen: fairer Lohn, Dach über dem Kopf, menschenwürdige Lebensbedingungen. Das Ergebnis? Orangen, die so gut schmecken, dass sie vermutlich auch als Stimmungsaufheller durchgehen würden.
Und als wäre das nicht genug, leitet der Weltladen zusätzlich Spenden an den Freundeskreis Bagamoyo weiter. Dort bekommen Kinder einer tansanischen Schule täglich eine Mahlzeit, Schulkleidung und Lernmaterialien – also alles, was ein junger Mensch braucht, um nicht irgendwann zu denken: „Ach, Bildung – das kommt später.“
Das Wichtigste: Der Weltladen ist ein eingetragener Verein, also das genaue Gegenteil einer Gewinnmaximierungsmaschine. Die einzige Dividende, die hier ausgezahlt wird, besteht aus guter Laune, globalem Gewissen und gelegentlich einem Stück Schokolade, das beim Auspacken versehentlich bricht.
Wer nun denkt: „Mensch, da würde ich auch gern mithelfen“ – perfekt! Der Weltladen sucht immer Menschen, die Zeit haben. Ob ein paar Stunden im Monat oder organisatorische Unterstützung – jede helfende Hand macht den Planeten ein bisschen gerechter. Und ganz ehrlich: Man lernt dort Menschen kennen, die so inspirierend sind, dass man plötzlich selbst fairer leben will, sogar montags.
Also: Gerichtsstraße 4. Eine Tür, die nicht nur aufgeht – sondern die Welt ein kleines bisschen heller macht. Im wahrsten Sinne des Wortes.