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Wenn Ahlen brennt – vor Weihnachtsfreude und echten Flammen: Die Feuerwehr, die immer liefert

Sobald in Ahlen die ersten Lichterketten mehr oder weniger freiwillig anfangen zu flackern – meistens, weil irgendwer beim Aufhängen vergessen hat, ob die Steckdose überhaupt existiert – und der Duft von Weihnachtsplätzchen durch die Straßen zieht, passiert hier etwas sehr Besonderes: Die einen fallen in wohlig-süße Adventsstimmung, die anderen in den Stress eines mittelgroßen Logistikunternehmens, weil noch 27 Sorten Gebäck fehlen. Und dann gibt es noch die dritte Gruppe: die Menschen, die in dieser Zeit am häufigsten gebraucht werden und gleichzeitig am wenigsten die Füße hochlegen können – die Freiwillige Feuerwehr.

Die Feuerwehr, die immer liefert

Während der durchschnittliche Ahlener sein Kerzenarrangement optimiert wie ein Innenarchitekt im Kurzurlaub, denkt die Feuerwehr nur an eines: „Hoffentlich brennt heute nichts außer der Weihnachtsstimmung.“ Denn sie stehen das ganze Jahr bereit. 365 Tage. Tag und Nacht. Während andere schlafen, Kekse essen oder auf Weihnachtsmärkten glühweinselige Existenzphilosophie betreiben, ist das Team stets in Hab-Acht-Stellung und bereit für alles, was die Realität – oder das Schicksal der Stadt Ahlen – so hergibt.

Und dieses „alles“ ist weit mehr als das klassische Bild vom Feuerwehrmann, der mit dem Schlauch heroisch in den Sonnenuntergang reitet. Nein, die Realität ist eine bunte Mischung aus Bränden, Unwettern, Verkehrsunfällen, technischen Hilfeleistungen und dem klassischen „Da ist was in den Gully gefallen, bitte retten!“ – ein Aufgabenportfolio, gegen das jeder Bürojob plötzlich wie ein Wellnessurlaub wirkt. Doch die Truppe macht es. Ohne zu zögern. Ohne Jammern. Und meistens sogar ohne Kaffee – was eigentlich die wahre Heldentat ist.

Gerade die Adventszeit bringt eine ganz eigene Dramatik. Da häufen sich die Meldungen wie Plätzchen auf Opas Keksteller. Plötzlich stehen Wohnzimmer in Flammen, weil jemand dachte, echte Kerzen seien „romantischer“. Weihnachtsbäume verwandeln sich in Fackeln, weil die Katze beschlossen hat, die Lichterkette zu bekämpfen. Und Teelichter fristen ein Dasein als unterschätzte Brandbeschleuniger. Kurz: Es wird gemütlich – aber mit Risikoaufschlag.

Doch genau dann zeigt die Feuerwehr, wie wichtig echte Nachbarschaft, Zusammenhalt und eine gesunde Portion Gelassenheit im Angesicht des Chaos sind. Das, was die Feuerwehrleute hier jeden Tag leisten, ist der Beweis dafür, dass es in Ahlen Werte gibt, die stabiler sind als jede LED-Lichterkette: Hilfsbereitschaft, Loyalität und das unerschütterliche „WIR“, das keine Sirene braucht, um gehört zu werden.

Und dieses „WIR“ sucht Verstärkung. Ja, richtig gehört: Ein Ehrenamt, das aufregend klingt, spannend ist und im Bestfall dafür sorgt, dass die Stadt nicht plötzlich in einer Live-Version von „Feuer, Wasser, Katastrophe!“ endet. Gesucht werden Menschen, die anpacken können, die Lust auf Teamarbeit haben und die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – und zwar echte Verantwortung, nicht nur die Frage, wer den Müll rausbringt. Niemand muss sofort irgendwo hineinstürzen, die Ausbildung erfolgt Schritt für Schritt. Übungsabende gibt’s regelmäßig: in Ahlen, Dolberg und Vorhelm – quasi die heilige Dreifaltigkeit der Schlauchtrainingsstätten.

Und warum lohnt sich das Mitmachen? Ganz einfach: Weil dieses Ehrenamt nicht nur aus Blaulicht, Atemschutz und Feuerwehrromantik besteht, sondern aus einer Gemeinschaft, die zusammenhält wie Sekundenkleber auf Steroiden. Weil man spürt, dass man nicht nur Teil eines Teams ist, sondern Teil einer Mission. Und weil es Momente gibt, in denen das „WIR“ so mächtig ist, dass man es fast in die Einsatzjacke sticken möchte.

Wenn nach einem erfolgreichen Einsatz alle wieder einrücken, müde lächeln und jemand sagt: „Gut gemacht, Leute“ – dann versteht man, was Feuerwehr wirklich bedeutet. Nicht Heldentum. Nicht Actionfilm. Sondern Menschlichkeit, Stärke und ein Zusammenhalt, der heller strahlt als jede Lichterkette in Ahlen.