Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Wenn das Rathaus nach Orangen duftet: Fairtrade-Weihnachten mit Zitrusmagie

Es begab sich aber zu jener Zeit, als im Rathaus wieder die magische Phase zwischen „Adventszauber“ und „Jahresendstress“ angebrochen war, dass ein ungewohnter Duft durch die Flure zog. Nicht der bekannte Mix aus Aktenstaub, Druckerwärme und Existenzzweifeln, sondern: Orangen. Frische. Echte. Fair gehandelte Zitrusfrüchte mit CO₂-Fußabdruck so gering, dass selbst der Weihnachtsmann neidisch seinen Schlitten auf Elektro umgerüstet hätte.

Wenn das Rathaus nach Orangen duftet

Die Rathausbelegschaft staunte nicht schlecht, als plötzlich mehrere Kisten dieser kugelrunden Vitaminbomben wie heilige Relikte auf Wagen durch die Flure geschoben wurden. Ein wahres oranges Wunder – manche dachten sogar kurz, die Stadt plane eine neue Kampagne „Wir sind Ahlen – jetzt in Zitrus“. Doch weit gefehlt: Hier ging es um nichts Geringeres als nachhaltige Weltrettung in mundgerechten Portionen.

Die Aktion wurde feierlich von der städtischen Klimaschutzbeauftragten und einer Vertreterin des Personalrats zelebriert – zwei Frauen, deren Einsatz für Umwelt, Fairness und saisonal korrekten Obstkonsum nahezu legendär ist. Mit der feierlichen Anmut von Zitruspriesterinnen überreichten sie die Früchte an das Rathaus-Team. Manche Mitarbeitende nahmen die Orange ehrfürchtig in die Hände, als hätten sie den heiligen Gral bekommen. Andere rochen daran, prüften die Schale, schälten sie direkt – denn was ist Weihnachten ohne klebrige Finger und eine Duftwolke, die bis ins Archiv zieht?

Die Botschaft war klar: Nachhaltigkeit beginnt nicht erst beim großen Weltklimagipfel, sondern spätestens dann, wenn man eine fair gehandelte Orange schält, ohne dabei eine einzige Träne für ausgebeutete Plantagenarbeiter zu verdrücken. Jede Frucht war ein Symbol – für globale Gerechtigkeit, für fair bezahlte Arbeit, und vielleicht auch ein bisschen dafür, dass Obst als Mitarbeitermotivation manchmal besser funktioniert als eine PowerPoint-Präsentation über Zielvereinbarungen.

Die Klimakampagnenleitung nutzte den Moment natürlich für eine dezente, aber wirkungsvolle Werbeoffensive: Fairtrade-Schokolade? Gibt’s! Handgemachte Kleinigkeiten? Auch! Weltladen? Hat länger geöffnet als manche Motivation! Die Botschaft: Wer Weihnachten feiern will, soll bitteschön auch sein Gewissen einpacken – vorzugsweise plastikfrei.

Und die Orangen? Die stammen aus zertifizierten Kooperativen, in denen die Menschen tatsächlich menschenwürdig arbeiten dürfen. Ein Konzept, das in manchen globalen Lieferketten immer noch als exotisch gilt wie ein Einhorn auf einem E-Scooter. Doch die Stadtverwaltung macht ernst: Egal ob Sitzung, Empfang oder Kantinenmenü – wenn’s irgendwie geht, wird fair gehandelt. Sogar bei der Verwaltung von Verwaltung wird Wert auf Fairness gelegt, was in deutschen Behörden ungefähr so selten ist wie WLAN, das sofort funktioniert.

Die Mitarbeitenden zeigten sich überraschend begeistert. Manche stellten Fragen zum fairen Handel, andere suchten vor allem die Orange mit der idealen Handschmeichel-Textur. Wieder andere erkannten plötzlich, dass es im Leben um mehr geht als Tabellenblätter und E-Mail-Chaos – nämlich darum, beim Schälen einer klimafreundlichen Orange kurz so zu wirken, als sei man ein besserer Mensch.

Die Aktion selbst war dabei nicht nur ein symbolischer Vorstoß für nachhaltigen Konsum, sondern auch ein stiller Hinweis darauf, dass globale Verantwortung nicht erst beim CO₂-Rechner beginnt. Sie beginnt hier. Mitten im Rathaus. Neben dem Aufzug, gegenüber der Pinnwand, auf der seit Oktober immer noch „Bitte Rückmeldung ans Orga-Team“ steht.

Am Ende des Tages blieben zwei Dinge im Gedächtnis: eine wohltuende Duftwolke und das Gefühl, an einer Weltverbesserungsmaßnahme teilgenommen zu haben, die überraschend gut schmeckt. Ein Triumph für die Verwaltung – und für den Vitamin-C-Spiegel der gesamten Stadt.