Wenn der Klärschlamm Karriere macht – Wuppertal baut die Zukunft aus dem Abfluss
Die Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH (kurz: KVB, nicht zu verwechseln mit dem Kölner Busverkehr, der allerdings ähnlich riechen kann) will mit dieser Investition die Zukunft sichern. Und was für eine Zukunft! 47.500 Tonnen Klärschlamm pro Jahr sollen hier in reine Energie verwandelt werden – quasi das kommunale Perpetuum mobile aus Gülle, Geruch und Gemeinsinn.
Ahlen ist selbstverständlich mit dabei. Mit 2,1 Prozent beteiligt, also rund 1000 Tonnen pro Jahr. Man könnte sagen: ein symbolischer Beitrag – aber hey, auch kleine Städte haben große Klärgruben.
Vom Abfluss zum Aufschwung
Die neue Anlage entsteht direkt neben der alten Verbrennungsanlage aus dem Jahr 1977. Diese hat tapfer vier Jahrzehnte lang gedampft, geflammt und gerochen, bis sie jetzt in den wohlverdienten Ruhestand geschickt wird. Ihre Nachfolgerin, die „Mono-Klärschlammverbrennungsanlage“, klingt dagegen fast nach Weltraumprogramm.
Mono, weil sie sich nur auf das Wesentliche konzentriert: Klärschlamm. Keine Nebenschauplätze, kein Biomüll, kein Recyclingwahnsinn – einfach ehrliche Arbeit am Dreck der Nation. Und das Beste: komplett energieautark. Ohne fossile Brennstoffe, ohne schlechtes Gewissen, dafür mit jeder Menge Heißluft – also eigentlich wie so manche politische Debatte, nur mit konkretem Nutzen.
Phosphor: Das Gold des Abflusses
Ab 2029 muss Deutschland laut Gesetz Phosphor aus Klärschlamm zurückgewinnen.
Phosphor – das klingt wie ein Fantasy-Mineral, das man in „Herr der Ringe“ abbauen müsste, ist aber tatsächlich der Stoff, aus dem die Düngemittelträume sind. Ohne ihn wächst nix.
Die neue Anlage wird also nicht nur verbrennen, sondern auch ernten. Eine Art Alchemie 2.0: Aus Mist wird Energie, aus Asche wird Phosphor, und aus kommunaler Bürokratie wird… naja, immerhin ein Förderbescheid.
Man kann es sich bildlich vorstellen: Ingenieure in weißen Helmen stehen am Reaktor und rufen feierlich: „Sehet, aus den Tiefen des Klärbeckens erheben wir das Element der Zukunft!“ – während im Hintergrund ein Bagger leise weint, weil er schon wieder Überstunden hat.
NRW – vereint im Namen des Schlamms
Zehn kommunale Partner ziehen hier an einem Strang. Von Düsseldorf bis Münster, von Warendorf bis Ahlen – eine Allianz der Abwässer.
Man möchte fast eine Hymne schreiben:
„Einigkeit und Reinlichkeit, für die Kanalgesellschaftlichkeit…“
Und das Schönste: Es funktioniert. Keine politischen Streitereien, kein Hickhack, keine Talkshow-Dramen. Nur ehrlicher Fortschritt aus Rohre, Rohstoffe und Rohrpost.
Zukunft riecht manchmal streng
Während anderswo über künstliche Intelligenz, Wasserstoffwirtschaft und Raumfahrt philosophiert wird, zeigt NRW, dass echte Innovation manchmal aus dem Untergrund kommt.
Wuppertal-Buchenhofen baut an der Zukunft – und sie riecht ein bisschen streng, aber nach Nachhaltigkeit.
Denn wenn Deutschland eines kann, dann ist es, aus Scheiße Energie zu machen. Und diesmal ist das nicht mal metaphorisch gemeint.