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Wenn der Wind nicht nur weht, sondern auch zahlt – Ahlens neue Goldbrise

Ahlen und Umgebung entdecken eine neue Energiequelle: den Geldwind. Seit Dezember 2023 dürfen Kommunen endlich nicht nur den Anblick von Windrädern genießen, sondern auch ein kleines Stück vom rotierenden Kuchen abhaben. Grundlage ist das neue Bürgerenergiegesetz NRW, kurz BürgEnG – ausgesprochen klingt es ein bisschen wie das Geräusch, das ein Windrad macht, wenn es an der Bürokratie vorbeidreht.

Wenn der Wind nicht nur weht, sondern auch zahlt – Ahlens neue Goldbrise

Klingt kompliziert? Ist es auch. Aber im Kern geht’s um Folgendes:
Steht irgendwo in der Nähe ein Windrad (also maximal 2,5 Kilometer Luftlinie entfernt – oder in westfälischer Maßeinheit: „einmal über den Acker und links“), dann darf die Stadt künftig mitverdienen. Ganze 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde. Das klingt erstmal nach Kleingeld – bis man merkt, dass ein modernes Windrad so viel Strom produziert, dass der Zähler eigentlich gar nicht mehr hinterherkommt. Ergebnis: rund 25.000 Euro pro Jahr. Das ist fast genug, um ein halbes neues Verkehrsschild aufzustellen oder den städtischen Rasenmäher auf Solar umzurüsten.

Aber das ist nur der Anfang. Auch Bürgerinnen und Bürger dürfen mitmischen – schließlich heißt es ja Bürgerenergie. Dafür gibt es allerlei charmante Beteiligungsmodelle:

  • vergünstigte Stromtarife (für alle, die schon immer von „regionaler Energie“ träumten),
  • Spenden an gemeinnützige Vereine (endlich bekommt der Männergesangsverein sein LED-Lichtsystem),
  • oder Nachrangdarlehen, bei denen man mit einem warmen Gefühl und minimaler Rendite investiert.

Kurzum: Wer möchte, kann den Wind also nicht nur spüren, sondern auch im Portemonnaie rascheln hören.

Verhandlungen mit Rückenwind

Wie das alles konkret abläuft, regelt die sogenannte Beteiligungsvereinbarung – ein Vertrag zwischen Betreiber und Kommune, in dem vermutlich mehr Fußnoten stehen als auf einem Steuerformular. Doch keine Sorge: Die Kommunen dürfen verhandeln! Theoretisch. Praktisch sitzen sie oft zum ersten Mal am Tisch und fragen sich, ob „0,2 Cent“ nun das Minimum oder bereits der Gipfel der Verhandlungskunst ist.

Um etwas Ordnung in dieses Windchaos zu bringen, haben sich kürzlich elf Kommunen aus dem Kreis Warendorf getroffen – organisiert von den Klimaschutzmanagern des Kreises. Ein Treffen, bei dem man sich gegenseitig erklärte, dass der Wind jetzt nicht nur weht, sondern auch Gewinne verteilt.

Vom Windrad zur Wunderwaffe

Expertin der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz – charmant unter dem Kürzel NRW.Energy4Climate – zeigte auf, wie Kommunen künftig das Maximum aus dem Minimum rausholen können. Schließlich geht’s um nichts weniger als um Akzeptanz, Umweltschutz und den kommunalen Haushalt, der sich in etwa so frisch anfühlt wie ein altes Akkukabel.

Und so schloss der Dezernent mit den Worten:
„Diese Einnahmen erhöhen die Akzeptanz für Windenergieanlagen und helfen unseren Kommunen gerade in Zeiten knapper Kassen sehr.“

Oder übersetzt:
„Der Wind bläst, das Konto freut sich, und plötzlich sind Windräder gar nicht mehr so hässlich.