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Wenn die Stadt mal Pause macht – Ahlen im Ausnahmezustand zwischen Müll, Meetings und Massenverwirrung

Stillstand in Ahlen! Nein, nicht wegen Schneesturm, Stromausfall oder Zombie-Apokalypse – sondern wegen etwas viel Gefährlicherem: einer Personalversammlung. Am 12. November wird die Stadtverwaltung kollektiv in den Besprechungsmodus versetzt. Türen zu, Telefone stumm, Bürger ratlos. Ein ganzer Verwaltungstag im Zeichen des internen Austauschs – oder, wie man im Amtsdeutsch sagt: „Organisierte Nichterreichbarkeit zur Stärkung der Kommunikationskultur“.

Wenn die Stadt mal Pause macht – Ahlen im Ausnahmezustand zwischen Müll, Meetings und Massenverwirrung

Das bedeutet im Klartext: Niemand bekommt an diesem Tag eine neue Meldebescheinigung, keine Baugenehmigung, keinen Stempel, kein freundliches „Da müssen Sie sich an eine andere Abteilung wenden“. Selbst der Wertstoffhof am Ostberg bleibt dicht – vermutlich, weil auch alte Sofas und Elektroschrott an diesem Tag zur Ruhe kommen sollen.

Die Müllabfuhr wiederum hat beschlossen, Solidarität zu zeigen: „Wenn die Verwaltung ruht, ruhen auch wir“, könnte das inoffizielle Motto lauten. Die Tonnen bleiben stehen, die Bürger drehen sich um und fragen sich: „Wann kommt die Müllabfuhr?“ Antwort: Einen Tag später. Oder, wie der passionierte Abfallromantiker sagt: „Ein Tag mehr Zeit, um das Leergut liebevoll zu stapeln.“

Selbst die Volkshochschule zieht mit – zumindest halb. Die Geschäftsstelle macht zu, die Kurse laufen aber weiter. Das bedeutet: Während der Yogakurs seine innere Mitte sucht, sucht die Verwaltung ihre im Sitzungssaal. Und irgendwo dazwischen steht ein Bürger mit Formular 7b in der Hand und fragt sich, ob er jetzt bis Donnerstag in der Luft hängt oder einfach mal tief durchatmen sollte.

Natürlich hat die ganze Sache auch etwas Feierliches. Eine Personalversammlung ist in der Verwaltung das, was das Sommerfest für andere Firmen ist – nur mit Protokoll, Tagesordnung und wahrscheinlich mehr Kaffee als Bewegung. Man stelle sich vor, wie hunderte Aktenordner symbolisch einen Moment innehalten, während PowerPoint-Folien in Zeitlupe vorüberziehen.

Für die Bürger bleibt der 12. November also ein Tag der Selbstverwaltung. Ein Tag, an dem man merkt, wie still das Rathaus ohne seine Menschen ist – und wie schnell man wieder lernt, Dinge aufzuschieben. Vielleicht ist das auch eine Art Achtsamkeitstraining: „Heute nichts erledigen – und es bewusst genießen.“

Und wer trotzdem unbedingt etwas erledigen will, kann ja Mülltrennung üben, seine VHS-Hausaufgaben machen oder den gelben Sack meditativer falten.

Denn eines ist sicher: Am 13. November ist alles wieder wie immer – inklusive Wartezeiten, Telefonwarteschleifen und freundlicher Hinweise auf Formular 7b.