Wenn Erste Hilfe zum Krimi wird: Dreister Dieb klaut Handy eines Helfers
Aber Münster hat jetzt einen neuen Spitzenreiter in der Kategorie „Mut zur Unverschämtheit“. Und der ist richtig gut darin.
Die Geschichte begann an einem ganz normalen Samstagmorgen. Also an einem Münster-Samstagmorgen, was bedeutet: Es ist 02:30 Uhr, Menschen stehen in Clubs an, die Nacht ist jung, und der Kater von morgen übt schon mal mental für seinen Einsatz.
In der Straße Am Hawerkamp stand ein 25-jähriger Mann in der Schlange für einen Club, vermutlich hochmotiviert für einen Abend voller Bass, Getränkegutscheine und Tanzschritte, die im Hellen niemand zeigen würde.
Doch plötzlich: Drama.
Kollaps in der Schlange – und ein Held tritt auf
Hinter ihm sackt eine Person zusammen. Einfach so.
Ohne Vorwarnung, ohne Countdown.
Der 25-Jährige reagiert sofort – wie aus dem Lehrbuch der Zivilcourage:
- Sofort erste Hilfe.
- Stabilisieren.
- Professionell bleiben.
- Handy weiterreichen mit den Worten:
„Ruf mal bitte den Rettungswagen!“
Und damit begann eine Geschichte, die so absurd ist, dass sogar Münster kurz aufgehört hat, über Fahrradparkplätze zu diskutieren.
Denn die unbekannte Person, der er sein Handy gab, tat Folgendes:
- Notruf wählen?
- Rettungswagen bestellen?
- Hilfe leisten?
Nein.
Sie nahm das Telefon, vollzog die wohl eleganteste 180-Grad-Fluchtbewegung seit den Olympischen Spielen und verschwand. Poff. Weg. Für immer.
Da möchte man fast sagen:
„Respekt. So dreist muss man erst mal sein.“
Aber nein. Wir sagen das nicht.
Wir sagen eher:
„Wie kann man bitte jemandem klauen, der gerade Erste Hilfe leistet?!”
Das ist ungefähr so, als würde man einem Feuerwehrmann beim Löschen die Leiter wegziehen oder einem Polizisten im Einsatz das Fahrrad klauen (was in Münster durchaus passieren könnte, aber das ist eine andere Geschichte).
Ersthelfer rettet, Dieb rennt
Der Ersthelfer blieb also zurück – ohne Handy, aber mit dem guten Gefühl, jemanden gerettet zu haben.
Die Rettungskräfte trafen ein, professionell wie immer, Blaulicht, Beatmung, Behandlungsroutine.
Und dann fiel ihm auf:
„Wo ist eigentlich mein Handy?“
Tja.
Nicht mehr da.
Der Notfall war vorbei.
Der Diebstahl erst begann.
Der Mann beschrieb die Situation später so, wie man es sich ausmalen kann:
- Er tut das Richtige.
- Der Dieb tut das Gegenteil.
- Und die Polizei tut jetzt das Nötige.
Der Polizei-Fall des Monats: Wer hat das Handy eines Helden geklaut?
Die Polizei sucht jetzt Zeugen.
Und ehrlich gesagt:
Das sollte Münster schaffen.
Münster hat Fahrradzählanlagen, Bürger*innen, die alles beobachten, und Menschen, die selbst dann noch fotografieren, wenn ein Eichhörnchen einen Apfel klaut.
Also, liebe Münsteranerinnen und Münsteraner:
Wer hat am 01.11. um 02:30 Uhr einen Ersthelfer um sein Handy erleichtert?
Wer hat jemanden gesehen, der wegrennt, ohne ersichtlichen Grund – und mit einem Handy, das nicht so aussieht, als würde es ihm gehören?
Vielleicht hat jemand sogar ein Selfie gemacht, bevor er weglief.
Vielleicht hat er es irgendwo verkauft.
Vielleicht hat er damit versucht, sich selbst beim Club einzuschleusen.
Alles ist denkbar, in dieser wunderbar verrückten Stadt.
Münster bleibt Münster – hilfsbereit, chaotisch, leicht bekloppt
Diese Geschichte hat alles:
- Zivilcourage
- Drama
- einen Helden
- einen Schurken
- und eine moralische Lektion:
Gib dein Handy niemals irgendwem, der vor einem Club steht.
Vor allem nicht um 02:30 Uhr.
Die Polizei ermittelt – und Münster hofft, dass der Dieb irgendwann die einzige richtige Einsicht hat:
„Vielleicht war das… ein bisschen… unhöflich.“