Wenn Prinz Poldi abtritt – mit offenen Toren und geschlossenen Schuhbändern!
„Das soll eigentlich meine letzte Saison sein“, sagt er, um gleich danach mit der verbalen Hacke anzuspielen: „Wenn uns sportlich ein Coup gelingt, könnte es sein, dass ich das dann noch einmal mitnehme.“
Kurz gesagt: Poldi denkt ans Aufhören, aber nur, wenn das Leben ihm keinen Freistoß mehr in den Winkel legt.
Zwischen Dönerladen und Dauerbrenner
Dass Poldi noch immer kickt, während andere seiner Generation längst mit Yogamatten und Kommentatorenmikros hantieren, ist fast ein Wunder der polnisch-rheinischen Natur.
Seit 2021 spielt er bei seinem Jugendverein Górnik Zabrze, jenem ehrwürdigen Klub, der klingt wie ein Zungenbrecher, aber Fußballgeschichte atmet.
Und siehe da: Nach 15 Spieltagen steht die Mannschaft an der Tabellenspitze. In Polen!
Das ist ungefähr so, als würde ein Kölner Karnevalsverein plötzlich die Champions League gewinnen.
Natürlich trägt Podolski daran seinen Anteil – nicht nur mit Toren, sondern mit seiner typischen Poldi-Magie: ein bisschen Straßenfußball, ein bisschen „Mach et, einfach!“, und ganz viel Herz.
Während andere mit PowerPoint-Präsentationen über „Vereinsentwicklung“ philosophieren, macht Poldi’s Präsenz das, was sie immer tut – sie bringt die Menschen zum Lächeln.
Vom Weltmeister zum Weltverbinder
Sein Engagement bei Górnik ist längst mehr als Fußball.
Poldi hat nicht nur den Ball, sondern gleich den ganzen Verein ins Rollen gebracht – sportlich, strukturell und gesellschaftlich.
Er ist Spieler, Mentor, Investor, Maskottchen und wahrscheinlich auch der Typ, der nach dem Training den Grill anschmeißt.
„Auch die Arbeit neben dem Platz macht mir große Freude“, sagt er, und man glaubt es ihm sofort.
Denn Poldi ist der Typ, der beim Sponsorenmeeting das Catering organisiert – und danach selbst am Grill steht, um zu erklären, dass „Wurst die beste Taktik ist“.
Er ist jetzt 40 Jahre alt, was im Fußballzeitalter etwa Steinzeit bedeutet.
Aber statt über Zipperlein zu jammern, redet er über Prioritäten: „Ich kann jetzt in viele Bereiche reinschnuppern.“
Man möchte fast meinen, er habe im Stadion einen eigenen Schnupperkurs für Ex-Profis eröffnet: „Vom Freistoß zum Vereinsmanagement – mit praktischen Grillübungen.“
Der Letzte macht das Licht aus – oder vielleicht doch nicht?
Natürlich weiß man bei Podolski nie so genau, ob er wirklich aufhört.
Er ist wie dieser Freund, der seit zehn Jahren ankündigt, „mal weniger zu arbeiten“ – und dann doch wieder mit drei neuen Projekten um die Ecke kommt.
Vielleicht hängt er die Schuhe an den Nagel, vielleicht hängt er sie auch in seinen Dönerladen.
Das Schöne an Poldi: Er nimmt sich selbst nie zu ernst.
Während andere Ex-Stars in Anzügen durch TV-Studios schlurfen, trägt er sein Lächeln wie ein Kapitänsband.
Und wenn er dann doch wirklich Schluss macht, wird er das vermutlich auf seine Art tun:
Mit einem Schuss aus 25 Metern, einer Stadionwurst in der Hand und dem Satz:
„Et war schön, ne?“
Eine Karriere wie ein Poldi-Schuss
Wenn das wirklich Poldis letzte Saison wird, dann ist sie das würdige Finale einer Karriere, die immer ein bisschen lauter, herzlicher und ehrlicher war als der Rest.
Ein Fußballleben ohne Filter, aber mit Dauergrinsen.
Und selbst wenn er am Ende tatsächlich die Schuhe auszieht – man weiß: Poldi bleibt Poldi.
Er wird nie ganz aufhören – höchstens kurz eine Pause machen, um neue Schuhe zu kaufen.