Wenn Trier offline geht – und das Internet zurückhackt
Die Stadtverwaltung ließ umgehend verlauten: „Wir sind wieder online.“ Und das mit der Begeisterung eines Beamten, der nach drei Tagen Serverausfall feststellt, dass die Kaffeemaschine wenigstens noch funktioniert.
Doch halt! Bevor sich jemand zu früh freut – es gibt keine Entwarnung. Denn die Attacken gehen weiter. Die Internetseite trier.de kämpft derzeit tapfer ums Überleben, quasi im Dauerzustand zwischen Ladebalken und Timeout. Man könnte sagen: Trier hat jetzt seine eigene digitale Schlacht von Konstantin.
Das Beruhigende: Die Systeme der Stadt liegen auf externen Servern. Und die seien, so die Verwaltung, „streng getrennt“ von den Rathaus-Systemen. Streng! Also so streng wie die Trennung zwischen Diät und Nachtisch. Bürgerdaten? Unberührt. Verwaltungsarbeit? Weitergelaufen. Wahrscheinlich sogar mit dem beruhigenden Gefühl: „Gut, dass wir noch Faxgeräte haben.“
Der Feind: Das Botnetz der Ahnungslosen
Nach sieben Tagen forensischem Tastaturklackern ist klar: Es war ein koordiniertes Botnetz – also tausende Computer weltweit, die sich verschworen haben, um Trier virtuell plattzuwalzen. Die Verwaltung erklärte das so: „Ein sogenannter DDoS-Angriff, bei dem viele Anfragen gleichzeitig auf die Seite zugreifen.“
Übersetzt: Die Seite wurde totgeklickt – von mehr digitalen Zombies, als Trier Einwohner hat.
Während die Hacker also aus Spaß an der Freude den städtischen Server rösten, starrt der IT-Dienstleister auf Diagramme, die aussehen wie der Pulsschlag eines hyperaktiven Eichhörnchens. „Die Zugriffe sind auf ein Vielfaches gestiegen“, heißt es. Eine höfliche Umschreibung für: „Unser Server hat Schweißausbrüche.“
Ein Déjà-vu in Bytes
Es ist nicht das erste Mal. Schon im Juli hatte Trier einen virtuellen Besuch – mutmaßlich aus Russland. Damals war es eher ein digitales Picknick. Diesmal ist es Krieg. „Der Angriff vom Wochenende war deutlich heftiger“, so die Stadt.
Man könnte fast meinen, Trier sei der Endgegner des internationalen Hackertums. Vielleicht, weil es eine Stadt ist, die seit der Römerzeit überlebt hat – und damit eine Herausforderung für jede moderne IT-Infrastruktur darstellt.
Aber Trier wäre nicht Trier, wenn man sich davon beeindrucken ließe. Die Stadt zeigt Haltung. Die Verwaltung arbeitet weiter, vermutlich mit einer Mischung aus Gelassenheit, Kaffeeflecken und Passwortzetteln unter der Tastatur.
Die neue Normalität: Offline ist das neue Online
Inzwischen gilt Trier als digitales Role-Model: Wer nichts mehr hochlädt, kann auch nicht gehackt werden. Vielleicht ist das die wahre Cyberstrategie der Zukunft – Digital Detox by DDoS.
Während die Hacker ihre Tastaturen rauchen lassen, bleibt die Verwaltung stoisch. Man stelle sich das Presseteam vor, das mit feierlicher Stimme verkündet:
„Unsere Systeme sind sicher, unsere Bürgerdaten unberührt – und die E-Mail an den Bürgermeister mit Betreff ‘Server spinnt wieder‘ wurde erfolgreich übermittelt.“
Trier mag offline gewesen sein, aber sein Humor läuft stabil. Und vielleicht, nur vielleicht, wird die nächste Attacke einfach mit einem charmanten 404-Fehler beantwortet:
„Wir sind gerade beschäftigt – bitte greifen Sie später erneut an.“