Wilsberg dreht wieder – Münster spielt sich selbst (und tut so, als wäre das neu)
Die Fälle heißen „Elite“ und „Mordsmäßig gesund“ – was in Münster etwa das Gleiche bedeutet
Gedreht wird überall, wo Münster besonders Münster ist – rund um den Domplatz, in der Frauenstraße beim legendären Antiquariat Solder (wo jedes zweite Münsteraner Ehepaar schon mal ein Wilsberg-Autogramm statt eines Stadtplans bekommen hat) und im Osten der Stadt, wo angeblich echte Verbrechen stattfinden – aber bitte nur mit Drehgenehmigung.
Der Filmservice Münster.Land war natürlich wieder fleißig, um der Produktion die schönsten Ecken der Stadt zu zeigen – als ob die Wilsberg-Leute sie nicht ohnehin längst alle kennen.
„Elite“ spielt diesmal in einem Internat. Drehort: das Gymnasium St. Mauritz, das kurzerhand zur Bildungs-Bühne mit Leiche umfunktioniert wird. Im echten Leben gibt’s dort Französisch, Mathe und Musik – im Film halt Mord. Immerhin dürfen ein paar echte Schülerinnen und Schüler als Statist*innen mitspielen. Pädagogischer Mehrwert: Mordaufklärung als Teil des Sozialkundeunterrichts.
Das Schwert, das keiner mehr findet – bis das ZDF es löst
Ein echtes Highlight der neuen Staffel ist das münsterische Sendschwert – das Ding, das seit 1578 stolz am Rathaus hing, bis es im Jahr 2000 verschwand.
Während die Polizei bis heute nur ratlos auf Aktenordner starrt, klärt Privatdetektiv Wilsberg das Rätsel natürlich in 90 Minuten – plus Werbepause. Ein Hauch von Indiana Jones trifft auf Tatortreinigerromantik. Nur mit mehr Fahrrädern.
In der Realität bleibt das Schwert verschollen, aber im ZDF wird’s natürlich gefunden. Man munkelt, es liegt irgendwo zwischen Drehbuchschublade und Requisitenlager.
Folge 1: „Elite“ – Mord mit Nachhilfe
Im ersten neuen Fall darf Wilsberg wieder beweisen, dass er mehr Durchblick hat als jedes Kommissariat. Ein Lehrer wird ermordet, ein Schüler beschuldigt, und natürlich ist alles viel komplizierter.
Das Internat sieht zwar teuer aus, ist aber in Wahrheit nur Kulisse – mit echten Jugendlichen, die zwischen Mathearbeit und Mittagspause kurz so tun dürfen, als wären sie Tatverdächtige.
Wilsberg ermittelt undercover, Merle wird eingeschleust, und spätestens nach 40 Minuten hat jeder Verdächtige mindestens einmal bedeutungsvoll in die Kamera geschaut.
Folge 2: „Mordsmäßig gesund“ – Tod durch Krankenkasse
In der zweiten Folge wird’s bürokratisch mörderisch: Eine Anwältin findet an einem Auto einen Peilsender (Datenschutzbeauftragte, haltet euch fest!). Verdächtigt wird eine Krankenkasse – vermutlich die mit dem schlechtesten Kundenservice Deutschlands. Kurz darauf ist die Mandantin tot.
Natürlich entdeckt Wilsberg wieder die Spur, die alle anderen übersehen haben – inklusive gestohlener Kunstfotografie, toter Zeugen und einer Büroklammer, die alles verändert.
Münster, du Filmstar
Wilsberg bleibt, was Münster am liebsten ist: eine Mischung aus Provinz und Pathos, Krimi und Kaffeeklatsch.
Die Stadt spielt wieder sich selbst – sympathisch, leicht überfordert, und immer bereit, wenn das ZDF ruft.
Wann die Folgen laufen? Noch unklar. Aber keine Sorge: Sobald sie ausgestrahlt werden, weiß es jeder – spätestens, wenn der halbe Prinzipalmarkt gesperrt ist, weil jemand „noch schnell gucken wollte, wo genau der Mord war“.