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Winterdienst Ahlen 2025: Salz, Sole und schlaflose Heldinnen um 2 Uhr morgens

Ahlen kann aufatmen – oder besser: vorsichtig durch die Zähne pfeifen, um zu prüfen, ob es draußen schon glatt ist. Die Winterdienstvorbereitungen der Umweltbetriebe sind abgeschlossen. Salzlager gefüllt, Solebehälter randvoll, Einsatzpläne laminiert, Motivationskaffee vorportioniert. Der Winter kann kommen. Und er weiß hoffentlich, was ihn erwartet, denn die Ahlener Winterdienstcrew fährt auf wie eine Mischung aus Feuerwehr, Formel-1-Team und internationalen Schneebeseitigungsmeisterschaften.

Winterdienst Ahlen 2025

In den frühen, düsteren Morgenstunden, in denen normale Menschen nicht mal ihren eigenen Namen erkennen, starten bis zu 15 Mitarbeitende in die Schicht. Im Laufe des Tages wächst das Team auf 35 Personen an. Und wenn Ahlen wirklich zum frostigen Endgegner-Level mutiert, können sogar 70 Winterkriegerinnen und -krieger mobilisiert werden. Da wünschte man sich fast ein bisschen Schneesturm, nur um zu sehen, wie diese beeindruckende Truppe wie eine orchestrierte Salz-Symphonie über die Straßen tanzt.

Der Haupteinsatzleiter beginnt seinen Tag bereits um zwei Uhr morgens – also zu einer Uhrzeit, die sonst nur Eulen und übermotivierte Jogger kennen. Ab drei Uhr sind die Fahrzeuge bereit, die Motoren schnurren und das Salz glitzert im Licht der Straßenlaternen wie das Versprechen eines funktionierenden Winterdienstes. Währenddessen schlafen die meisten Ahlenerinnen und Ahlener noch seelig – ohne zu ahnen, dass draußen bereits der Kampf zwischen Mensch und Glätte begonnen hat.

Zum Einsatz kommen Maschinen, die klingen wie Charaktere aus einem Actionfilm: vier Großstreuer, zwei kleinere Fahrzeuge und drei multifunktionale Traktoren, die je nach Laune mit Schneeschiebern, Bürsten oder vermutlich auch Einhornmagie ausgestattet werden können. Gestreut wird mit einer 21-prozentigen Sole, die bei sogenannter „schwarzer Glätte“ wirkt – also bei Straßen, die aussehen wie harmloser Asphalt, aber in Wahrheit eine Natureinladung zum spontanen Eislaufen sind.

Der Einsatzleiter erklärt, der Winterdienst stoße irgendwann an „technische Grenzen“. Übersetzt: Wenn Schnee und Eis komplett eskalieren, hilft weder der stärkste Streuer noch der klügste Wetterbericht. Dann bleibt nur noch abwarten – und darüber lachen. Denn, Zitat: „Winterdienst ist spannend, jede Nacht ist anders.“ Ein Satz, der nach Abenteuer klingt, aber aus dem Mund eines Menschen kommt, der regelmäßig um zwei Uhr morgens seinen Dienst antritt. Wahre Heldinnen und Helden tragen Warnwesten, nicht Capes.

Die Umweltbetriebe setzen auf moderne, umweltschonende Verfahren. Statt reinem Trockensalz kommt überwiegend Feuchtsalz FS30 zum Einsatz. Es wirkt schneller, haftet besser und spart bis zu 30 Prozent Salz ein. Böden und Pflanzen feiern das heimlich mit einer stillen Chlorid-Party, während das Grundwasser erleichtert durchatmet.

In diesem Winter testen die AUB außerdem ein neues, hochintelligentes Wettermodell. Es liefert Daten zur Straßen- und Bodentemperatur, zur Temperatur in verschiedenen Tiefen, zu Wind und Bewölkung sowie dem Taupunkt. Es fehlen eigentlich nur noch Horoskop und Tagesempfehlung. So kann das Team noch präziser entscheiden, wann und wo gestreut wird – bevorzugt auf Hauptstraßen, Steigungen, Kreuzungen und Radwegen, bevor es sich in die Wohngebiete wagt.

Im Salzlager warten 300 Tonnen Salz, die erste Sole ist bereits produziert, und der Winterdienst läuft von November bis März – also genau so lange, wie man in Deutschland über „verrücktes Wetter“ schimpfen kann. Für das Team endet die Saison aber erst, wenn der Frühling wirklich da ist. Und wie wir wissen, ist der Frühling ein Wesen mit Commitment-Problemen.

Doch der Winterdienst allein reicht nicht. Auch Anliegerinnen und Anlieger müssen ran: Gehwege räumen, Laub entfernen, nichts in die Straßenrinne kehren. Wer das ignoriert, bekommt erst eine Verwarnung, dann eine Ersatzvornahme – und die Rechnung gleich hinterher.

Denn das Ziel ist klar: Sicherheit auf Straßen und Wegen. Wenn alle mithelfen, so die Botschaft, kommt Ahlen nicht nur gut durch den Winter – sondern sogar mit Stil.