WM-Auslosung 2026: Gruppe E – Tropenfieber, Vulkanpower und die große Inselüberraschung
Im Kennedy Center in Washington wurde ein Spektakel auf die Bühne gebracht, das anmutete wie eine Mischung aus Musical, Hochamt und Teleshopping. Man erwartete beinahe, dass jemand plötzlich ruft: „Wenn Sie jetzt anrufen, erhalten Sie den zweiten WM-Ball gratis dazu!“ Doch irgendwann – nach etwa elf Stunden Moderation, drei Nebelmaschinen, zwei Tanzeinlagen und mindestens vier FIFA-Selbstbeweihräucherungen – kamen sie dann doch: die Lose.
Und die deutsche Mannschaft bekommt es in Gruppe E mit drei Gegnern zu tun, bei denen sich selbst eingefleischte Fußballfans die Frage stellen: „Moment… wie gut sind die eigentlich wirklich?“
Da wären zunächst die Ecuadorianer. Ein Team, das traditionell spielt, als sei jede Partie die Generalprobe für einen Vulkanausbruch: hitzig, farbenfroh und mit einer Geschwindigkeit, bei der man dem Ball am besten eine Warnweste verpassen müsste. Ecuador ist der Gegner, der in jedem Turnier plötzlich erstaunlich gut ist – außer dann, wenn man ihn vorher als „unangenehm, aber machbar“ abgestempelt hat. Spätestens da weiß man: Es wird nicht machbar.
Der nächste Gegner kommt mit beeindruckender Wucht daher: die Elfenbeinküste, ein Team, das physisch so massiv ist, dass man beim Zuschauen automatisch Rückenschmerzen bekommt. Hier laufen Spieler auf, die aussehen wie individuell geschnitzte Superheldenfiguren. Es ist die Art Gegner, bei dem man als Kommentator Dinge sagt wie: „Ja, also körperlich sind die schon sehr präsent.“ Übersetzt heißt das: Die laufen dich einfach um und entschuldigen sich danach höflich auf Französisch.
Und schließlich – der vielleicht charismatischste Gegner der Gruppe – Curaçao, ein Inselstaat, von dem viele Menschen bisher vor allem wussten, dass es ein alkoholisches Getränk in Neontürkis gibt, das exakt so schmeckt, wie sein Farbton vermuten lässt. Doch die Insel hat auch eine Fußballmannschaft. Und die ist, Überraschung: technisch stark, taktisch frech und läuferisch motiviert wie ein Team, das genau weiß, dass die Fußballwelt sie unterschätzt.
Im deutschen Lager reibt man sich schon nervös die Hände. Denn das erste Gruppenspiel findet am 14. Juni statt – ausgerechnet gegen Curaçao. Was könnte schiefgehen? Ein Inselteam, WM-Debüt im großen Rampenlicht, Gegner unterschätzt sich selbst… es wirkt wie das Drehbuch für die nächste Netflix-Doku: „Unter Palmen verloren: Die deutsche Gruppe E Katastrophe.“
Die Fans haben jedenfalls ihre Freude. In den sozialen Medien kommentieren viele: „Endlich mal exotische Gegner!“ – Andere: „Ich wusste nicht, dass Curaçao überhaupt genug Menschen hat, um eine Mannschaft zu stellen.“ – Und wieder andere: „Sind wir sicher, dass die FIFA nicht aus Versehen die Reiseziele einer Kreuzfahrtroute ausgelost hat?“
Doch völlig ernst gemeint: Diese Gruppe hat alles. Temperament, Athletik, karibischen Flair und die potenzielle Schlagzeile „DFB scheitert an Inselstaat“. Und wie wir wissen: Nichts motiviert eine deutsche Nationalmannschaft so sehr wie das kollektive Gefühl, sich auf gar keinen Fall blamieren zu dürfen. (Historische Ausnahmen bitte ausblenden.)
Während die FIFA nach der Show wahrscheinlich noch damit beschäftigt ist, die letzten Schlangenlinien der Moderation zu erklären, startet in Deutschland die klassische Vorfreudephase:
– Optimisten: „Wir werden Gruppensieger!“
– Pessimisten: „Wir fliegen gegen Curaçao raus!“
– Realisten: „Wir fliegen im Achtelfinale raus, aber immerhin knapp.“
Und so geht die Reise zur WM 2026 los – mit einer Auslosung, die länger dauerte als mancher Grillabend, und einer Gruppe, die alles verspricht: Drama, Tropenklima und die ewige Frage: „Warum müssen diese Shows eigentlich immer so lange dauern?“